Leonardo da Vinci [
ˌleoˈnardo da ˈvintʃi] (*
15. April 1452 in
Anchiano bei
Vinci; †
2. Mai 1519 auf
Schloss Clos Lucé,
Amboise, eigentlich
Leonardo di ser Piero,
toskanisch auch
Lionardo) war ein
italienischer Maler,
Bildhauer,
Architekt,
Anatom,
Mechaniker,
Ingenieur und
Naturphilosoph. Er gilt daher auch als einer der bedeutendsten
Universalgelehrten aller Zeit. Sein Namenszusatz „da Vinci“ ist kein Familienname, sondern bedeutet
aus Vinci. Der Geburtsort
Vinci ist ein
Kastell bzw. befestigtes Hügeldorf und liegt im Florentiner Territorium (ca. 30 km westlich von
Florenz) nahe
Empoli.
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Leonardo da Vinci
(Standbild, Uffizien, Florenz) |
Herkunft, Lehre und Studien (1452–1481)
Herkunft
Leonardos Eltern waren der zur Geburt Leonardos 25-jährige Notar
Piero da Vinci und nach neuestem Forschungsstand mit hoher
Wahrscheinlichkeit die getaufte, damals 22-jährige arabische Sklavin
Caterina, die bei Piero vorübergehend als Magd arbeitete.
[Anmerkung 1]
Die Mutter heiratete wenig später den Töpfereibesitzer Accattabriga di
Piero del Vacca aus Vinci und bekam fünf weitere Kinder. Der Vater Piero
war seinerseits viermal verheiratet und hatte von seinen beiden letzten
Frauen neun Söhne und zwei Töchter. Nach der Trennung von Caterina nahm
er Leonardo als leiblichen Sohn an. Als erfolgreicher Notar gehörten zu
seinen Klienten die
Medici wie auch Mitglieder der regierenden
Signoria, des Rats des Stadtstaates Florenz.
Leonardo verbrachte den größten Teil seiner Jugend in Florenz. Schon
früh interessierte er sich für Musik, Zeichnen und Modellieren. Sein
Vater zeigte einige seiner Zeichnungen
Andrea del Verrocchio, der die künstlerische Begabung des Jungen erkannte und ihn in seine Werkstatt aufnahm.
Lehrjahre bei Verrocchio
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Tobias und der Engel, Verrocchio und Leonardo, um 1470–1475 |
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Taufe Christi, Verrocchio und Leonardo, um 1472–1475 |
Verrocchio war einer der bedeutendsten Bildhauer im damaligen
Florenz, außerdem als Goldschmied und Maler tätig. In seinem Atelier
lernte und arbeitete Leonardo etwa von 1470 bis 1477, unter anderem in
Gesellschaft von
Lorenzo di Credi und anderen Schülern, die weniger berühmt geworden sind.
In den Künstlerwerkstätten des 15. und 16. Jahrhunderts war es
üblich, dass der Meister die Anfertigung eines Werkes nicht allein
vornahm, sondern Teile der Ausführung seinen Gesellen und Schülern
übertrug. Das vermutlich früheste erhaltene Zeugnis eines Gemäldes aus
der Werkstatt Verrocchios unter Beteiligung Leonardo da Vincis ist
Tobias und der Engel (datiert um 1470–1475).
[2]
Kunsthistoriker nehmen an, dass Leonardo den Fisch
[3] in der linken Hand des Tobias, den Hund
[4] zu Füßen des Engels aber auch den Haarschopf
[5] des Tobias gemalt haben könnte. Diese Bildobjekte, so behauptet der Leonardo-Biograf
Charles Nicholl, zeigten eine
Virtuosität und Perfektion, zu der Verrocchio nicht in der Lage war.
[5]
Im Alter von 20 Jahren hatte Leonardo seine Lehrzeit abgeschlossen,
arbeitete aber weiter in Verrocchios Werkstatt. Er soll – so berichtet
u. a.
Giorgio Vasari, ein Pionier unter den Kunstchronisten und erster Biograph Leonardos – auf dem Bild
Die Taufe Christi,
das Verrocchio für die Mönche von Vallombrosa malte, den auf der linken
Seite knienden Engel in das Bild seines Lehrers eingefügt haben (heute
in den
Uffizien in Florenz zu sehen). Das ursprünglich in
Tempera
gemalte Bild wurde später z. T. in Öl übermalt (evtl. von Leonardo), so
dass ein fundiertes Urteil über die Urheberanteile schwierig ist.
Leonardos Beitrag wird nicht nur im Gesicht des Engels, sondern auch in
Teilen der Bekleidung und des landschaftlichen Hintergrunds vermutet. Im
linken Teil des Landschaftshintergrundes ist bereits Leonardos
Sfumato-Technik
zu erkennen, seine charakteristische Weichzeichnung von Motiven. Das
Bild wird um das Jahr 1475 datiert, in dem auch das Bild
Verkündigung an Maria und Leonardos Studien für Faltenwürfe von Gewändern und das Profil eines Kriegers entstanden.
Seit 1472 findet sich Leonardos Name in den Listen der
St.-Lukas-Gilde, der Malergilde von Florenz. Hier lebte und arbeitete er
weitere zehn Jahre und arbeitete gemeinsam unter anderen mit den Malern
Sandro Botticelli und
Pietro Perugino. Im Gegensatz zum später geborenen
Michelangelo
(* 1475) wurde Leonardo als offen und freundlich geschildert. Er hatte
jedoch auch einen Hang zur Einsamkeit und wurde beschrieben mit den
Worten: „
Wenn du allein bist, wirst du dir ganz gehören.“ (
Codex Ashburnham I 27 v.)
Wahrscheinlich war Leonardo
homosexuell.
Der großgewachsene, attraktive, musikalisch und darstellerisch
talentierte und immer extravagant gekleidete Leonardo – der zeitlebens
Männerfreundschaften pflegte – musste sich 1476 einer Anklage wegen
Sodomie stellen. Ihm wurde vorgeworfen, mit dem 17-jährigen Prostituierten
Jacopo Saltarelli sexuellen Kontakt gepflegt zu haben, was jedoch nicht eindeutig geklärt werden konnte. Leonardo wurde freigesprochen.
Als sensibler Künstler begann er bereits früh, seine Gedanken und
Gefühle in Notizbüchern (Codici) zu notieren. Aus seinen Ausführungen
ist abzuleiten, dass er nicht – wie andere
Renaissancekünstler
– die Pracht der antiken Kunst durch Imitation von Modellen
wiederbeleben wollte, sondern sich als Schüler der Natur berufen fühlte,
die Schönheiten der Natur selbst und diese im Zusammenspiel mit
Menschen darzustellen. Merkwürdige Formen von Hügeln und Felsen, seltene
Pflanzen und Tiere, Bewegungen des Wassers, ungewöhnliche Gesichter und
Figuren von Menschen waren die Dinge, die er in seiner Malerei und in
seinen Naturstudien aufgriff. Die früheste datierte Zeichnung ist die
Arnolandschaft vom 5. August 1473 (heute in den
Uffizien
Florenz). Fast alle seine Porträts hat er mit einem Natur-Hintergrund
gemalt und in seinen Notizbüchern eine Vielzahl an Pflanzen- und
Tierstudien festgehalten.
1477 scheint er die besondere Gunst
Lorenzo de Medicis gefunden und als freier Künstler unter dessen Patronage gearbeitet zu haben. Es entstanden erste Porträts und
Marienbilder, 1475–1478 die
Madonna Benois (St. Petersburg, Eremitage), und 1478–1480 ein Porträt
Ginevra de’ Bencis,
einer Tochter von Amerigo de’ Benci, der Leonardos Leidenschaft für
kosmografische Studien teilte (Washington, National Gallery). 1481
erhielt er einen ersten größeren Auftrag vom Augustinerorden im Kloster
San Donato in Scopeto nahe Florenz für ein Altarbild
[6] und zeichnete die Skizzen für die
Anbetung der Heiligen Drei Könige
(heute: Uffizien). Trotz seines Talents und seiner Leistungen blieb er
arm. Als sich fast alle seine Künstlerfreunde 1481 in Rom niederließen,
um für den
Vatikan zu arbeiten, ergab sich für ihn in Mailand die Chance einer festen Anstellung am Hof der
Sforzas.
- Frühe Werke
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Krieger mit Helm (um 1472)
Frühe Mailänder Jahre (1482–1499)
Die Sforzas regierten Mailand und die
Lombardei von 1450 bis 1535.
Francesco Sforza (* 1401; † 1466) war der erste Herzog und Begründer der
Dynastie, die eng mit den Medici zusammenarbeitete. Nach seinem Tode wurde sein ältester Sohn
Galeazzo Herzog. Nach dessen Ermordung kam 1476
Ludovico Sforza (genannt
il Moro /
der Dunkle) als Protektor seines Neffen
Gian Galeazzo Sforza – tatsächlich aber als
Usurpator des Staates – an die Macht. Als er sich etabliert hatte, griff er ein Projekt zur Errichtung eines
Reitermonumentes des Franceso Sforza,
zu Ehren des Gründers des Herrscherhauses, wieder auf und suchte einen
geeigneten Künstler. Von den Medici wurde der junge Leonardo empfohlen,
der sich daraufhin am Hofe in Mailand vorstellte.
Wegen der bevorstehenden Kämpfe zwischen Mailand und der
Republik Venedig hat Leonardo in seinem Empfehlungsschreiben an den Herzog ausführlich und detailliert seine Fähigkeiten und Erfindungen in der
Militärtechnik erwähnt. Erst am Schluss des Briefes betonte er sein Können als Bauingenieur und
Architekt
und fügte schließlich einen kurzen Hinweis auf seine Kenntnisse als
Maler und Bildhauer hinzu, die die Grundlage zu einer angemessenen
Ausführung des Monuments für Francesco Sforza bilden könnten. Nach
seiner Anstellung arbeitete Leonardo über zwanzig Jahre (mit
Unterbrechungen) für die Sforzas.
In Mailand entwickelte sich Leonardo zum führenden Künstler und zum
Organisator für Hofzeremonien und Festivitäten. Anlässlich der Hochzeit
des jungen Herzogs
Gian Galeazzo mit Isabella von Aragon 1487 war der Künstler für die Bühnenbilder und Kostüme der Masque
Il paradiso
verantwortlich. Weiterhin hat ihn wohl die 1484–1485 in Mailand wütende
Pest veranlasst, dem Fürsten Pläne vorzulegen, nach welchen die Stadt
unterteilt und nach verbesserten sanitären Prinzipien wiederaufgebaut
werden sollte. In seinem Notizbuch notierte er:
„
Der mittlere, unterirdische Hauptkanal nimmt kein
trübes Wasser auf, sondern Wasser, welches durch die Gräben außerhalb
der Stadt fließt, mit vier Mühlen am Eingang und vier am Ausgang. Dies
macht man, indem das Wasser oberhalb von Romoloutino staut.“
[7]
Leonardo, der im Gegensatz zu vielen seiner Zeitgenossen eine äußerst
gepflegte Erscheinung war und sehr auf Sauberkeit achtete (und den
Zusammenhang zwischen Pest und Schmutz erkannte), organisierte mit Hilfe
von Booten die erste
Müllabfuhr in Mailand und trug somit zu einer wesentlichen Verbesserung der Lebensqualität in der Stadt bei.
In den Jahren 1485–1486 war er an der Planung der Verschönerung und Verstärkung des
Castello und der Vollendung des
Mailänder Doms
beteiligt. Er konnte sich allerdings nicht durchsetzen und entwarf
daraufhin für die junge Herzogin einen Badepavillon von ungewöhnlicher
Raffinesse und Schönheit. Parallel dazu machte er Aufzeichnungen über
die Ergebnisse seiner Studien in Geometrie, Statik und Dynamik,
menschlicher Anatomie sowie der Phänomene von Licht und Schatten und
setzte sich eingehend mit dem Entwurf des Sforza-Reitermonuments
auseinander. Intensiv betrieb er Studien über die Bewegung und die
Anatomie von Pferden und über die Kunst bzw. Wissenschaft der
Bronzebearbeitung und Gießtechnik. Das Reiterstandbild sollte die größte
Bronzestatue der damaligen Zeit werden.
Nach sieben Jahren bereitete er 1490 auf Drängen seines Auftraggebers
sein Reiterstandbild-Modell - vorerst aus Ton - anlässlich der Heirat
Ludovicos mit
Beatrice d’Este
zur Vorführung vor. Im letzten Moment war er jedoch mit seiner Arbeit
nicht zufrieden und begann noch einmal von vorn. Im selben Jahr
verbrachte Leonardo ungestört einige Monate mit mathematischen und
physikalischen Forschungen in den Bibliotheken und unter den Gelehrten
von
Pavia.
Hierhin war er als Berater hinsichtlich einiger architektonischer
Schwierigkeiten beim Bau der Kathedrale berufen worden.
In Pavia erhielt
er durch das Studium eines antiken Reitermonuments (des sogenannten
Regisole, der 1796 zerstört wurde) neue Anregungen für seinen Francesco Sforza. Aus dem Jahr 1492 stammt die Studie über
Körperproportionen nach
Vitruv,
sowie Proportions-Studien von menschlichen Körpern und Gesichtern und
anatomische Studien, denn er wollte „das Innere des Menschen“ genau
kennenlernen und begann an seinem Buch
Von der menschlichen Figur zu arbeiten.
In den folgenden Jahren verschafften ihm die zunehmenden Festivitäten
und der Prunk des Mailänder Hofes fortwährend Aufträge, darunter die
Komposition und Rezitation von Sagen, Fabeln und Prophezeiungen (d.h.
moralischen und sozialen, im Futurum formulierten
Satiren und
Allegorien).
Bilder der Mailänder Epoche
Zwischen 1483 und 1486 entstand die erste Fassung der
Madonna in der Felsengrotte (
Felsgrottenmadonna), die er für die
Bruderschaft der unbefleckten Empfängnis
in der Kirche San Francesco in Mailand ausgeführt hatte. Diese Fassung
wurde nie übergeben, da die Szene entgegen den Wünschen der Bruderschaft
in einer kalten, leblosen Höhle dargestellt ist und Jesus und Johannes
der Täufer ohne Gold und Heiligenscheine gezeigt werden, was nicht dem
Katholischen
Dogma entsprach. 1499 gelangte dieses Gemälde nach Frankreich, heute ist es im
Louvre
ausgestellt. Die zweite modifizierte Fassung – von der Bruderschaft
akzeptiert – wurde zwischen 1493 und 1508 gemalt, von Leonardo begonnen
und fortgeführt von seinem Schüler
Ambrogio de Predis. Sie befindet sich heute in der
National Gallery in London.
In den 80er Jahren beschäftigte sich Leonardo auch ausführlich mit
technischen Herausforderungen. Seine Notizbücher sind voll mit Skizzen
von Kriegsmaschinen, Flugmaschinen, Schiffen und Waffen. Um 1490 malte
Leonardo als ein weiteres Madonnenbild die
Madonna Litta (zumindest den Entwurf dazu) sowie das bekannte Porträt der
Cecilia Gallerani (
Dame mit dem Hermelin im
Czartoryski-Museum in
Krakau), einer Mätresse
Ludovico Sforzas. Zur gleichen Epoche zählt das
Bildnis eines jungen Mannes (Porträt des Musikers Franchino Gaffurio) und das
Bildnis einer unbekannten Dame. Beide Bilder können allerdings nicht eindeutig Leonardo zugeordnet werden.
Cenacolo (Abendmahl)
Als Leonardo etwa 40 Jahre alt und davon fast zehn Jahre für den
Mailänder Hof tätig gewesen war, bekam er von Ludovico Sforza den
Auftrag, ein Bild für die Stirnwand des
Refektoriums der Konventskirche von
Santa Maria delle Grazie in Mailand zu malen.
Das bereits während der Entstehung von vielen Künstlern bewunderte Bild
Das Abendmahl (ital.:
Cenacolo oder
Ultima Cena), ein Wandgemälde mit den Maßen von 8,8 x 4,6 m, entstand in den Jahren 1494 bis 1498. Es stellt den Moment dar, in dem
Jesus
seinen Jüngern mitteilt, dass einer von ihnen ihn in wenigen Stunden
verraten würde. Das Bild ist bis heute Gegenstand vieler Legenden.
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Das Abendmahl (Secco), entstanden zwischen 1495 und 1498 |
Leonardo malte das Bild in
Tempera auf eine getrocknete Gipswand (
Seccomalerei) – kein
Fresko und auch nicht in
Öl, wie eine Legende später behauptete. Die Tempera-Trägersubstanz hielt nicht lange auf dem
Gipsuntergrund und dieser auch nicht auf der Wand. Durch Feuchtigkeit und
Schimmelbildung kam es zu Abblätterungen und Schuppenbildung. Dieser Prozess dauerte jahrzehntelang. Die
Restaurierungsversuche
im 18. Jahrhundert gründeten auf der falschen Annahme, das Werk sei in
Öl ausgeführt worden. So hat man es einmal mit Öl überstrichen, in der
Hoffnung, dadurch die Farben wiederherstellen zu können. Andere
versuchten es mit unterschiedlichen „Geheimmitteln“, meistens
schädlichen
Lacken und
Klebstoffen.
Erst Mitte der 1970er Jahre konnte der weitere Verfall durch moderne
Restaurierungstechniken aufgehalten werden, eine weitere Restaurierung
folgte um die Jahrtausendwende. Der Zustand des Werks wurde mittlerweile
mit einer Auflösung von 16 Gigapixel dokumentiert.
[8]
Trotz der großen Beschädigungen hinterließ das schon halb aufgelöste
Bild immer wieder einen tiefen Eindruck auf die unterschiedlichsten
Betrachter. Im Mai 1788 sah auch
Goethe auf seiner Rückreise aus
Rom das Bild. Später schrieb er einen Aufsatz über Leonardos Abendmahl, in dem es unter anderem heißt:
„… wodurch Leonardo dieses Bild hauptsächlich
belebte: Es ist die Bewegung der Hände; dies konnte aber auch nur ein
Italiener finden. Bei seiner Nation ist der ganze Körper geistreich,
alle Glieder nehmen teil an jedem Ausdruck des Gefühls, der
Leidenschaft, ja des Gedankens …“
Um die Personen als Charaktere darstellen zu können, suchte Leonardo
seine „Typen“ sorgfältig aus und fertigte viele Gesichtsstudien an,
siehe:
Das letzte Abendmahl. Die Gesichter von
Jesus und
Judas blieben unvollendet, der Perfektionist Leonardo fand keine befriedigende Lösung für eine malerische Darstellung.
Freundschaft mit Luca Pacioli
Nach dem Erfolg seines Werkes
Das letzte Abendmahl fuhr Leonardo mit der Arbeit am Sforza-Monument – dem
Cavallo
– fort, dessen sieben Meter hohes Ton-Modell bereits drei Jahre lang im
Corte Vecchio des Castello stand und allgemein bewundert wurde. Nun
sollte das Monument in Bronze gegossen werden.
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Leonardos Entwurf für das Sforza-Monument, 1489 |
Hilfe für die schwierigen Berechnungen für den Bronzeguss bekam Leonardo von dem Mathematiker
Luca Pacioli aus Borgo San Sepolcro, dessen
Summa de aritmetica, geometrica etc.
Leonardo bei ihrer Ersterscheinung in Pavia erworben hatte. Der
Mathematiker bewunderte Leonardos Malereien und Skulpturen und mehr noch
seine mathematischen, physikalischen und anatomischen Forschungen, die
er in den Manuskriptsammlungen Leonardos kennen lernte. Beide arbeiteten
an Paciolis nächstem Buch
De divina proportione, (
Über das göttliche Verhältnis), das dem
Goldenen Schnitt entsprach. Auch die seit der Antike bestehende mathematische Aufgabenstellung zur
Quadratur des Kreises versuchten beide zu lösen.
Bald beteiligte sich Pacioli auch an der Fertigstellung der Innendekoration bestimmter Kammern des Castello, des
Saletta Negra und des
Sala delle Asse, die bereits von anderen Künstlern begonnen worden war. Bei Reparaturarbeiten Ende des 19. Jahrhunderts legte
Paul Müller-Walde
unter den neu verputzten und getünchten Raumdecken Spuren von Leonardos
Handwerk frei; so wurden im großen Sala delle Asse viele Spuren
Leonardos gefunden. Ein Großteil der Dekoration war gut erhalten und
deshalb restaurierbar. Für diese und andere künstlerische Arbeiten wurde
Leonardo 1498 mit einem Garten außerhalb der Porta Vercelli belohnt, zu
einer Zeit, als Geld nur spärlich floss und sein Gehalt lange im
Rückstand war. Aber wiederum konnte er die Aufgabe nicht beenden,
genauso wie das Bronze-Monument, das der Herzog aus Mangel an Bronze
(die er für Waffen benötigte) schließlich einstellen ließ. Dies half ihm
aber nicht, seine Vertreibung im Jahre 1499 durch den französischen
König
Ludwig XII. zu verhindern. Ludovico musste fliehen, Leonardo und andere Künstler verließen Mailand.
Wanderjahre (1499–1512)
Wieder in Florenz
Als Leonardo und sein Freund
Luca Pacioli Mailand im Dezember 1499 verließen, war ihr Ziel
Venedig. Leonardo bot dort seine Dienste als Ingenieur an und stellte seine Kriegsmaschinen vor, darunter auch ein
Taucheranzug für den Unterwasserkampf. Er bekam jedoch keine Anstellung und zog weiter nach
Mantua, wo er von der Herzogin
Isabella Gonzaga
empfangen wurde, die als kultivierteste Dame ihrer Zeit galt. Er
versprach, zu einem späteren Zeitpunkt ein Porträt von ihr zu malen;
zunächst fertigte er eine Kreidezeichnung an, die sich heute im Louvre
befindet.
Die Freunde zogen im April 1500 nach
Florenz, das gerade die Schreckensherrschaft
Savonarolas
überstanden hatte und wieder Republik geworden war. Hier fand Leonardo
vorübergehend Unterschlupf im Kloster Annunziata, wo er sich
verpflichtete, ein Altarbild für die Basilica della Santissima
Annunziata zu malen. Ein Jahr verging, ohne dass der Auftrag ausgeführt
wurde. Wissenschaftliche Fragen der physikalischen Geografie und des
Ingenieurwesens fesselten Leonardo mehr als die Malerei. Er schrieb an
Briefpartner, um Erkundigungen über die
Gezeiten im Euxinischen und Kaspischen Meer einzuholen. Zur Information der
Mercanti
berichtete er über die gegen einen drohenden Erdrutsch auf dem Hügel
von San Salvatore dell'Osservanza zu ergreifenden Maßnahmen.
Er legte
Zeichnungen und Modelle für die Kanalisierung und die Kontrolle des
Arno vor und entwickelte einen Plan zum Transport des
Florentiner Baptisteriums (Dantes
bel San Giovanni) in einen anderen Stadtteil, wo es auf einen großen Marmorsockel gestellt werden sollte.
Den ungeduldigen Serviten-Brüdern von Annunziata legte er schließlich
im April 1501 einen Entwurf des Altarbilds auf Karton vor, der in
Florenz unter großer Beteiligung von Publikum ausgestellt wurde. Das
Thema war die Jungfrau, die sich auf dem Schoß der Heiligen Anna sitzend
vorbeugt, um ihr Kind festzuhalten, das halb aus ihrer Umarmung
entflohen ist, um mit einem Lamm auf dem Boden zu spielen. Trotz des
allgemeinen Lobs für seinen Entwurf vollendete Leonardo das Altarbild
nicht. Die Mönche von Annunziata mussten den Auftrag an
Filippino Lippi geben, nach dessen Tod die Aufgabe von
Perugino beendet wurde. Leonardo vollendete erst später das Bild (1506–1516), das als
Anna Metterca oder
Anna selbdritt (zu Dritt) heute im Louvre zu sehen ist.
In Florenz bemühte sich Leonardo um Aufträge. Der
Gonfaloniere Piero Soderini bot ihm einen riesigen Marmorblock zur freien Verfügung an, doch Leonardo lehnte dankend ab. Drei Jahre später schlug
Michelangelo seinen
David aus diesem Block. Vom französischen Hof erhielt er den Auftrag für ein weiteres Madonnenbild; 1501 malte er die
Madonna mit der Spindel.
Aber eigentlich interessierte er sich viel mehr für technische und
wissenschaftliche Herausforderungen und suchte diesbezüglich nach einem
fürstlichen Auftraggeber.
Im Dienst Cesare Borgias
Im Frühjahr 1502 trat er in den Dienst
Cesare Borgias, des Herzogs von Valentino. Dieser war zu diesem Zeitpunkt mit der Konsolidierung seiner jüngsten Eroberungen in der
Romagna
beschäftigt. Zwischen Mai 1502 und März 1503 bereiste Leonardo als
oberster Ingenieur einen großen Teil Mittelitaliens. Nach einem Besuch
in
Piombino an der Küste gegenüber
Elba fuhr er über
Siena nach
Urbino, wo er kartografische Zeichnungen anfertigte. Anschließend wurde er über
Pesaro und
Rimini nach
Cesena gerufen; zwischen Cesena und
Cesenatico
verbrachte er zwei Monate, in denen er Kanal- und Hafenarbeiten plante
und leitete und mit der Planung zur Restaurierung des Palasts
Friedrichs II. beauftragt wurde.
Danach begleitete er seinen Arbeitgeber, der in
Imola von Feinden belagert wurde. Hier lernte Leonardo auch
Niccolo Machiavelli kennen, der als Abgesandter von Florenz mit Cesare Verhandlungen führte. Er folgte ihm nach
Sinigallia,
Perugia und schließlich über
Chiusi und
Acquapendente nach
Orvieto und
Rom,
wo Cesare im Februar 1503 ankam. Als Cesares Gefolgsmann Vito Luzza,
mit dem sich Leonardo angefreundet hatte, von Cesare umgebracht wurde,
verließ Leonardo den skrupellosen Herzog und kehrte zurück nach Florenz.
Gemälde der Anghiarischlacht
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Leda mit dem Schwan nach einer Vorlage Leonardos, wahrscheinlich von Cesare da Sesto gemalt |
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Leonardo als Platon, Ausschnitt aus Raffaels Fresco: Die Schule von Athen |
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Mona Lisa, 1503–06. Paris, Louvre |
In Florenz bekam Leonardo auf Initiative von Machiavelli und
Piero Soderini den Auftrag, ein großes Schlachtengemälde für eine der Wände des neuen Ratssaals im
Palazzo della Signoria zu schaffen. Er wählte als Thema eine Episode des Sieges der Florentiner über die Mailänder,
nahe einer Brücke bei Anghiari im oberen
Tibertal. Der jüngere
Michelangelo, der gerade seinen
David
vollendet hatte, wurde mit einem weiteren Schlachtengemälde auf einer
anderen Wand des gleichen Saals betraut und entschied sich für die
Schlacht bei Cascina.
Eigentlich wollte Leonardo keine Gewalt-Verherrlichungen malen, denn
er hasste den Krieg, andererseits fühlte er sich gegenüber seinem
Rivalen Michelangelo herausgefordert. Zur Vorbereitung seines Kartons
wurde Leonardo der Sala del Papa in
Santa Maria Novella
zugewiesen. Er arbeitete – ähnlich wie an seinem Cenacolo – stetig und
unermüdlich an seiner neuen Aufgabe.
Aus seinen Berichten an die
Signoria wird sein kontinuierlicher Fortschritt deutlich. In weniger als
zwei Jahren (1504–1505) war der Entwurf fertig. Als dieser zusammen mit
dem des Michelangelo ausgestellt wurde, wurden beide Entwürfe als
großartige Kunstwerke bewundert und dienten den damaligen Studenten als
Modell und Beispiel, so wie die Fresken von
Masaccio in
Santa Maria del Carmine den Schülern zwei Generationen zuvor geholfen hatten.
Auch der junge
Raffael lernte in dieser Zeit von Leonardo, ebenso
Fra Bartolommeo.
Leonardo übertrug seinen Entwurf auf die Maueroberfläche. Dazu hatte
er eine neue technische Methode erfunden, die er nach einem vorläufigen
Versuch im Sala del Papa für erfolgversprechend hielt.
Die Farben – ob
Tempera oder andere, ist unklar – mussten auf einen speziell
präparierten Untergrund aufgetragen werden, worauf jene – Farben und
Untergrund – mittels Wärme verbunden wurden.
Nach Beendigung der
zentralen Gruppe wurde Hitze angewendet, die aber ungleichmäßig wirkte:
Die Farben im oberen Teil verliefen oder schuppten von der Wand ab, das
Bild verfiel und wurde später (wahrscheinlich) übermalt.
Der
Kunsthistoriker und Messtechniker
Maurizio Seracini vermutet, dass das Gemälde hinter einer geheimen Wand, von Vasari angelegt, noch vorhanden ist.
Mona Lisa
In den Jahren 1503–1506 arbeitete Leonardo auch intensiv am Porträt der
Mona Lisa. Die meisten Quellen belegen, dass die neapolitanische Hausfrau
Monna Lisa del Giocondo (geb. Gherardini), Gattin des
Francesco di Bartolommeo di Zanobi del Giocondo,
für dies Bild das Modell war. In Lisa Gherardini hatte er ein Modell
gefunden, deren Antlitz und Lächeln einen einzigartigen, rätselhaften
Charme besaß. Er arbeitete an ihrem Porträt während eines Teils von vier
aufeinander folgenden Jahren und ließ während der Sitzungen Musik
aufspielen.
Zeit seines Lebens konnte sich Leonardo nicht von dem
kleinen Bild (Maße 77 × 53 cm) trennen. Andere Quellen sollen belegen,
dass es sich bei Mona Lisa um den heimlichen Geliebten
Salaj handelt, der für das Bild Modell war. Demnach handele es sich bei dem Gemälde um die Darstellung eines Mannes.
[9] Der Name „Mona Lisa“ sei ein
Anagramm zu „Mon Salai“ (dt.:
Mein Salai). Bereits der erste Biograph von Leonardo,
Giorgio Vasari (1511–1574), erwähnte diese These zum Anagramm.
[10][11]
Erst nach seinem Tod wurde das Werk durch
Franz I. von Frankreich für viertausend Goldflorin erworben. Seit 1804 ist es im
Louvre ausgestellt, vorübergehend gelangte es in den Besitz von
Napoléon, der es in seinem Schlafzimmer platzierte und von ihrem rätselhaften Lächeln fasziniert war.
Heute ist das Gemälde ein ausgesprochener Publikumsmagnet, es ist
jedoch nach einem Anschlag im Jahr 1956 nur noch durch Panzerglas zu
betrachten. Der Reichtum der Farben hat sich im Lauf der Jahrhunderte
verflüchtigt, teils durch Beschädigungen, teils weil der Maler bei
seinen Bemühungen um Effekte daran gewöhnt war, seine Figuren auf
dunklem Hintergrund zu modellieren. Doch selbst in seinem abgedunkelten
Zustand bleibt die Raffinesse des Ausdrucks und die Präzision und
Feinheit der Zeichnung erkennbar.
Im Dienste des französischen Hofes
Am 9. Juli 1504 starb Leonardos Vater in Florenz, im Jahre 1506 sein
Onkel Francesco, der seinen berühmten Lieblingsneffen zum Alleinerben
einsetzte. Es kam zu lang anhaltenden Rechtsstreitigkeiten mit seinen
vielen Halbgeschwistern. Auch mit der
Signoria
in Florenz gab es Streit, nämlich wegen des missglückten, unfertigen
Wandgemäldes der Anghiarischlacht und wegen der Bezahlung. So nahm
Leonardo erfreut ein Angebot des französischen Hofes an und wurde
Hofmaler und leitender Ingenieur in Mailand. Dort hatte Ludwig XII.
Charles d'Amboise, Marschall von Chaumont, Leutnant des französischen Königs in der
Lombardei,
als Vizekönig eingesetzt. Beide bewunderten Leonardo sehr („unseren
lieben und viel geliebten Leonardo“), schätzten besonders sein
Organisationstalent, wenn es um die Ausrichtung von königlichen
Festivitäten ging, und ließen ihm andererseits freie Hand, vor allem für
seine wissenschaftlichen Forschungen und anatomische Studien, die er
zusammen mit dem damals berühmten Professor von Pavia, Marcantonio della
Torre, betrieb.
Auch als Ingenieur war er gefordert, einerseits mit Planungen für einen neuen Palast in der Nähe der
Porta Venezia,
andererseits mit großen hydraulischen Projekten bzw.
Bewässerungsarbeiten (Talsperren, Kanäle) in der Lombardei. Er
konstruierte den ersten Wasserzähler und beschäftigt sich in einer
Studie intensiv „mit dem Wissen des Wassers“.
Mit Unterstützung Charles d'Amboise konnte Leonardo auch den alten Streit um sein Altarbild
Felsgrottenmadonna
(das inzwischen in Besitz des Königs von Frankreich war) regeln. Er
fertigte (mit Hilfe von Ambrogio da Predi) eine Kopie an. Etwa zur
gleichen Zeit arbeitete er weiter an seinen Bildern
Anna Metterca und
Mona Lisa, und malte
Leda mit dem Schwan (das Originalgemälde gilt als verschollen) sowie die ersten Entwürfe für
Johannes der Täufer. Sein neuer Freund und Schüler wurde
Francesco Melzi.
In der Villa der Melzi-Familie in Vaprio, wo Leonardo regelmäßig
verkehrte, wurde eine Madonna auf einer der Wände traditionell ihm
zugeschrieben, zumindest wurde es unter seiner Anleitung gemalt.
Einen interessanten Auftrag bekam Leonardo von Gian Giacomo
Trivulzio, der als französischer Kommandant Mailand erobert hatte, und
sich nach seinem Tod eine würdige Grabstätte wünschte. In Anlehnung an
die alten Arbeiten des Sforza-Reiterstandbildes entwarf Leonardo das
Trivulzio-Monument (aufbäumendes Pferd mit Reiter). Aber auch dieses
Projekt konnte schließlich nicht realisiert werden, genauso wie seine
Pläne, das Wissen der Zeit (mit Hilfe seiner inzwischen vielen
Notizbücher) als
Enzyklopädie zusammenzutragen.
Als sein Mäzen Charles d'Amboise 1511 plötzlich verstarb und sich
zudem die politischen Verhältnisse in Norditalien abermals veränderten
(die Medici und die Sforzas kamen 1512 wieder an die Macht), verließ der
inzwischen Sechzigjährige Mailand und zog vorübergehen zu seinem jungen
Freund in den Pallazo Trezzo der
Melzi nach
Vaprio d'Adda. Dort malte er (wahrscheinlich) die
Rötelzeichnung mit dem
Kopf eines bärtigen Mannes, sein vermeintliches
(Quelle?) Selbstporträt, das in der
Biblioteca Reale in
Turin hängt.
Die letzten Jahre (1512–1519)
Rom, im Dienste des Vatikans
Inzwischen hatte Papst
Julius II. Rom zum Zentrum der italienischen Kunst gemacht. Als ihm 1513 Giovanni de Medici als
Leo X. nachfolgte, wurde durch den jüngeren Bruder des Papstes,
Giuliano II. de’ Medici,
Leonardo als Künstler nach Rom berufen. Er wurde im Belvedere des
Vatikans untergebracht und sah viele alte Freunde wie den Baumeister
Donato Bramante oder den Maler
Sodoma
wieder. Er bekam ein eigenes Atelier mit einem deutschen Mitarbeiter,
der jedoch den Auftrag hatte, den Papst, der keine Sympathien für
Leonardo hegte, stets über dessen Aktivitäten zu unterrichten.
Die Bedingungen in Rom stellten sich als ungünstig für Leonardo
heraus. Vom Papst wurde er nur halbherzig geduldet, ganz anders die
jüngeren Künstler
Raffael und
Michelangelo, die sich durch ihre Arbeiten in den
Stanzen und der
Sixtinischen Kapelle
große Anerkennung erwarben und vom Papst gefördert wurden. Ihre
rivalisierenden Anhänger hassten sich gegenseitig und wandten sich
erbittert gegen den altgedienten, inzwischen ergrauten Günstling der
Medici. Der junge Raffael allerdings bewunderte sein altes Vorbild und
hatte ihn Jahre zuvor in seinem großen Fresco
Die Schule von Athen, als den im Zentrum stehenden weisen
Platon, verewigt.
Leonardo fühlte sich während seiner römischen Jahre nicht nur durch
Krankheiten unwohl, sondern auch durch die Hektik und die Intrigen im
Vatikan. Zum ersten Mal im Leben fühlte er sich zurückgesetzt und
gekränkt, vor allem als man ihn wegen seiner anatomischen Studien
bespitzelte und ihm Leichenfledderei und Pietätlosigkeit vorwarf.
Insgesamt blieb Leonardo knapp zwei Jahre in Rom und arbeitete kaum als
Maler (bis auf den lächelnden Johannes der Täufer), sondern mehr als
Ingenieur. Unter anderem arbeitete er an einem Projekt zur
Energiegewinnung aus Sonnenlicht. Mit Hilfe eines deutschen
Spiegelmachers und eines Metallschmiedes baute er verschiedene
Hohlspiegel (Sonnenreflektoren), um mit diesen die
Sonnenenergie in Wärme zu verwandeln und kochendes Wasser für eine Färberei zu gewinnen.
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Franz I. von Frankreich (Jean Clouet zugeschrieben, um 1525, Paris, Louvre) |
Die einzigen aus Leonardos Zeit in Rom bekannten Ingenieurtätigkeiten
waren die Arbeiten am Hafen und an den Verteidigungsanlagen von
Civitavecchia sowie Aktivitäten zur Trockenlegung der
Pontinischen Sümpfe. Durch weitere umfangreiche anatomische Studien entdeckte Leonardo damals auch die
Arteriosklerose
bei alten Menschen. Doch seine Aufzeichnungen hierüber wurden nie
publiziert und blieben jahrhundertelang verschollen, ebenso seine
apokalyptischen Visionen, die später im Codex Atlanticus gefunden
wurden.
Inzwischen war sein französischer Gönner
Ludwig XII. in den letzten Tagen des Jahres 1514 gestorben. Sein junger und brillanter Nachfolger
Franz I. von Frankreich
überraschte Europa: Er stieß an der Spitze einer Armee über die Alpen
vor, um seine Rechte in Italien zur Geltung zu bringen und in der
Schlacht von
Marignano
das Herzogtum Mailand zurückzuerobern. Nach einigem Zögern befahl Leo
X. im Sommer 1515 Giuliano de Medici die päpstlichen Truppen in die
Emilia
zu führen und die Bewegungen der Invasoren zu beobachten. Leonardo
begleitete seinen Mäzen bis nach Florenz, wo Giuliano erkrankte und am
17. März 1516 verstarb. In seiner alten Heimatstadt wurde Leonardo dem
neuen französischen König vorgestellt. Der junge Souverän und der alte
Künstler und Wissenschaftler verstanden sich gut, und so nahm der
Altmeister – nach anfänglichem Zögern – die Einladung des Königs an,
seine letzten Jahre in Frankreich zu verbringen, wo ihm ein neues Heim,
Ehre und Achtung zugesichert wurden. Abermals packte er alles Hab und
Gut (vor allem drei seiner Bilder: Mona Lisa, Johannes und Anna
selbdritt) und machte sich mit seinen Schülern Salai und Francesco Melzi
auf den langen Weg.
Die letzten zwei Jahre seines Lebens verbrachte Leonardo da Vinci im
Schloss Clos Lucé in
Amboise,
das ihm zusammen mit einer großzügigen Pension überlassen wurde. Der
Hof kam oft nach Amboise, und der König erfreute sich regelmäßig der
Gesellschaft seines Schützlings. Er erklärte, dessen Wissen in der
Philosophie und den schönen Künsten stehe jenseits dem aller
Sterblichen.
Im Frühjahr 1518 hatte Leonardo Gelegenheit, seine alten Talente als
Organisator von Festen einzusetzen, als gleichzeitig der Dauphin getauft
und eine Medici-Bourbonische Hochzeit gefeiert wurde. Bereits in Rom
hatte er einen mechanischen Löwen konstruiert, der sich zum Erstaunen
aller Gäste einige Schritte alleine fortbewegen konnte. Unter den Gästen
war auch der Kardinal Louis d'Aragon, dessen Sekretär einen Bericht
hinterlassen hat, aus dem hervorgeht, dass Leonardo anscheinend an einer
Behinderung litt, die die Bewegung seiner Hand beeinträchtigte. Er
zeigte dem Kardinal drei seiner Bilder:
Mona Lisa,
Anna selbdritt und einen jugendlichen
Johannes den Täufer.
Dieses, wahrscheinlich sein letztes Bild, hat er möglicherweise erst in
Frankreich vollendet. Es zeigt das abgedunkelte Bild des Johannes mit
einem von innen kommenden Lächeln, der mit einem Finger prophetisch
aufwärts zeigt. Besonders deutlich wird hier Leonardos
Chiaroscuro-Technik.
Bis wenige Wochen vor seinem Tod war Leonardo aktiv, sei es als
Planer für einen neuen Palast in Amboise, als Projektingenieur für einen
großen Kanal (
Canal du Centre) zwischen
Loire und
Saône
oder als Zeichner anatomischer Studien oder Architekturstudien in
seinen Büchern. Gegen Ende seines Lebens sah der weise Uomo universale
das Ende der - von ihm wenig geachteten - Menschheit voraus und malte
verschiedene Wasser-Studien der
Sintflut, die man in seinen Heften fand. Dabei war auch zu lesen:
„Die Luft wird dünner und ohne Feuchtigkeit sein,
die Flüsse werden ohne Wasserzufuhr bleiben, das Erdreich nichts mehr
wachsen lassen. Die Tiere werden verhungern. Auch den Menschen wird
nichts übrig bleiben, als zu sterben. Die einst fruchtbare Erde wird
wüst und leer.“
Tod und Nachlass
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Grab Leonardos in Amboise |
Am Osterabend 1519, dem Tode nahe, machte Leonardo sein Testament. Er
bestimmte, dass in drei verschiedenen Kirchen in Amboise Messen gelesen
und Kerzen angezündet werden sollten. Er wollte auf dem Friedhof in St.
Florentin mit einer Zeremonie, an der sechzig arme Männer als
Fackelträger teilnehmen sollten, bestattet werden.
Vasari berichtet von einer Bekehrung und Reue Leonardos auf dem
Totenbett. Obwohl viele seiner Meisterwerke christliche Motive zeigen
(es waren meistens Auftragswerke), kann über seine Haltung zur Kirche
und zur Religion keine Aussage gemacht werden. Von der Kirche wurde er
oft verdächtigt, er betreibe
magische Künste.
Leonardo war jedoch Wissenschaftler und lehnte – im Gegensatz zu vielen
seiner Zeitgenossen – magische Praktiken ab. Grundlage seiner Arbeiten
war die
Erfahrung.
Die Erforschung der Naturgesetze interessierte ihn mehr als religiöse
Dogmen; aber wenn er diese erwähnte, tat er es mit Respekt. Nachdem er
die Sakramente der Kirche empfangen hatte, starb er am 2. Mai 1519.
König Franz in
Saint-Germain-en-Laye
soll über den Verlust Leonardos geweint haben, andere Quellen
berichten, dass Leonardo in den Armen seines Königs verstarb. Nach einer
vorläufigen Bestattung an einem anderen Ort wurden die Gebeine
entsprechend seinem Willen am 12. August zum Kloster von St. Florentin
gebracht. Im 19. Jahrhundert gingen bei Restaurierungsarbeiten die
sterblichen Überreste jedoch verloren, sodass der Verbleib von Leonardos
Leichnam bis heute unbekannt ist.
Er hinterließ alle seine Manuskripte und die gesamte Ausstattung
seines Ateliers zusammen mit anderen Geschenken seinem
Testamentsvollstrecker
Francesco Melzi, seinem Diener Battista Villani und
Salai
jeweils die Hälfte seines Weinbergs außerhalb von Mailand, Geld und
Kleider seinem Dienstmädchen Maturina, weiteres Geld den Armen des
Hospitals in Amboise und vierhundert Dukaten, die in Florenz hinterlegt
waren, seinen Halbbrüdern.
Werk und Würdigung
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Die Hauptwirkungsstätten von Leonardo da Vinci.
Erst seine letzten zwei Lebensjahre verbrachte Leonardo außerhalb des
heutigen Italiens, auf Schloss Clos Lucé bei Amboise, Frankreich.
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Sigmund Freud schreibt in seinem Büchlein
Eine Kindheitserinnerung des Leonardo da Vinci (1910):
„Er glich einem Menschen, der in der Finsternis zu früh erwacht war, während die anderen noch alle schliefen.“
Leonardo sah sich vornehmlich als Moral- und Naturphilosoph und
benutzte zum Ausdruck seiner Intentionen sowohl die Schrift (Prosa und
Dichtung) wie auch das Bild (Gemälde und Skizzen) und notierte:
Bedeutung für Kunst und Wissenschaft
Leonardo schuf nicht nur zahlreiche Kunstwerke, sondern mehr noch
eine große Anzahl von Entwürfen für Gebäude, Maschinen,
Kunstgegenstände, Gemälde und Skulpturen, zu deren Realisierung er nie
kam. Von sich selber sagte er, dass er die Idee mehr liebe als deren
Ausführung, und dass er am Anfang einer Tätigkeit bereits ans Ende
dächte. Wie andere Genies (
Albert Einstein,
Wolfgang Amadeus Mozart,
Thomas Edison,
Richard Wagner) gehörte er zu den „Hyperaktiven“, denen man eine genetische Veranlagung (
ADHS)
ihrer Genialität nachsagt. Tun und Erkennen waren für ihn gleichermaßen
wichtig. Teilweise wurde seine Tatkraft von seinem großen
Forschungsdrang gelähmt. Zunächst wollte er lernen, Meisterwerke der
Kunst zu schaffen. Mehr und mehr interessierte er sich dann aber für das
Wissen über die Natur und war fasziniert von deren Vielfalt und
Schönheit und schrieb:
„Für die Ehrgeizigen, die sich weder mit dem
Geschenk des Lebens noch mit der Schönheit der Welt zufriedengeben,
liegt eine Strafe darin, dass sie sich selbst dieses Leben verbittern
und die Vorteile und die Schönheit der Welt nicht besitzen.“
Leonardo verband die
Vergilsche Sehnsucht
rerum cognoscere causas
(die Ursachen der Dinge zu erkennen) mit dem Willen zum sichtbaren
Schaffen. Seine Notizbücher, Zeichnungen und Skizzen bestehen aus ca.
6000 Blättern. Zu seinen Lebzeiten wurde, insbesondere von seinen
naturwissenschaftlichen Arbeiten, nichts veröffentlicht. Erst im 19. und
20. Jahrhundert fanden sich die Manuskripte in Bibliotheken und
privaten Sammlungen und wurden somit erst spät gewürdigt.
Er schuf im Laufe seines Lebens eine große Zahl von künstlerisch wertvollen
Illustrationen zu verschiedenen Themen wie
Biologie,
Anatomie,
Technik,
Waffentechnik,
Wasserwirtschaft und
Architektur
und hinterließ Bauwerke, technische Anlagen und Beobachtungen des
Kosmos. Besonders bedeutsam sind seine sehr genauen anatomischen u.a.
naturwissenschaftlichen Zeichnungen. Bereits gegen Ende seiner
Lebenszeit wurde er als
Uomo Universale verehrt und wird auch von heutigen Historikern als eines der außergewöhnlichsten Genies aller Zeiten bezeichnet.
Anatomische Studien
In Florenz, Mailand und Rom betrieb Leonardo umfangreiche anatomische Studien. Er soll mehr als 30 Leichen seziert haben
[Anmerkung 2].
Dabei kooperierte er meist mit angesehenen Ärzten der Zeit. Auf Fragen
nach seinem Tun antwortete er, derlei Studien hälfen ihm in der Malerei,
den menschlichen Körper mit seinen Proportionen, seinen sichtbaren
Muskeln und seinen anderen anatomischen Details korrekt wiederzugeben.
Als Naturwissenschaftler interessierte er sich aber besonders für das
Innere des Menschen und entdeckte dabei u. a. die Verkalkung von Gefäßen
bei alten Menschen. Besonders faszinierte ihn die
Embryologie, er fertigte – wahrscheinlich als erster Mensch überhaupt – Zeichnungen eines Kindes im Mutterleib an.
Auch Leonardos bekannteste Körperstudie - welche heute die italienische 1-Euro-Münze und Krankenkassenscheckkarten ziert - „
Der vitruvianische Mensch“, ist eine Art Anatomiestudie. Die Idee dieses Proportionsschemas der menschlichen Gestalt stammt von
Vitruv,
einem römischen Architekten, Ingenieur und Schriftsteller des 1.
Jahrhunderts v. Chr. (daher der Name „Der Vitruvische Mensch“.).
Allerdings hat Leonardo nur den Mittelpunkt des Kreises in den
Nabel gelegt, den des Quadrates – aus welchen Gründen auch immer – jedoch in den Genitalbereich.
Wissenschaftliche Arbeiten
Im fortgeschrittenen Alter beschäftigte sich Leonardo, neben der Anatomie, besonders eingehend mit der
Botanik,
Geometrie,
Mathematik und
Geologie. Vor allem faszinierte ihn das
Wasser.
Er versuchte zu ergründen, warum es
Wolken
gibt, warum es regnet, warum Wasser fließt, warum es Wellen, Ebbe und
Flut gibt und warum man Muscheln auf den Bergen fand. Er konstruierte
pfiffige Boote und das erste
U-Boot,
baute hydraulische Anlagen zur Bewässerung und Kanalisation. Er
experimentierte mit Pflanzen und Wasser, um die Bedingungen für das
Pflanzenwachstum
zu ergründen. In vielen Zeichnungen versuchte er die Bewegung des
Wassers festzuhalten. Interessanterweise sind fast alle Hintergründe
seiner Bilder Landschaften mit Wasser. Als erster erkannte er die
Kugelgestalt eines
Wassertropfens und somit die Oberflächenspannung des Wassers und hielt seine Erkenntnisse im „
Codex Leicester“ fest, in dem unter anderem zu lesen ist:
„
Das Wasser ist zum Lebenssaft dieser trockenen Erde
bestimmt. Auch findet man das Wasser bald sauer, bald scharf, bald herb
und bald bitter, bald süß, bald dick oder dünn, bald schädlich oder
verderblich, bald heilsam oder giftig.“
[12]
Von Beginn an zeichnete Leonardo Landschaften und hat unter anderen
einen Satz von sechs groß angelegten genauen Karten hinterlassen, die
fast das ganze Territorium der Maremma, der
Toskana und
Umbriens zwischen dem Apennin und der Tyrrhenischen See abdecken. Darüber hinaus hat er Pläne zur Umleitung des Flusses
Arno ausgearbeitet, die jedoch nicht ausgeführt wurden. Besonders bekannt ist sein Stadtplan von
Imola. Die meisten von Leonardos
kartografischen Werken befinden sich in der Sammlung der britischen Königin auf
Schloss Windsor sowie im
Codex Atlanticus in der Ambrosiana in Mailand.
Um ihn als Wissenschaftler zu ehren, wurde von der
IAU 1935 der
Mondkrater da Vinci und 1973 der
Marskrater da Vinci nach ihm benannt.
Ingenieurarbeiten
Als Ingenieur war Leonardo ein Pionier und seiner Zeit weit voraus.
Seine Intention war, Maschinen (und Waffen) zur Entlastung des Menschen
bei ihrer Arbeit und Kriegsführung zu schaffen, sozusagen: „die
Produktivität zu erhöhen“. Im Laufe der Zeit nahmen seine
wissenschaftlichen Forschungen und sein durch Studium angeeignetes
Wissen über Naturkräfte, die er zum Nutzen der Menschheit einsetzen
wollte, immer mehr an Bedeutung zu. Jahrzehntelang skizzierte er
beispielsweise Fluggeräte, die den heutigen
Hubschraubern gleichen.
Um 1505 ließ Leonardo am
Monte Ceceri bei
Fiesole[13],
in der Nähe von Florenz, Flugübungen mit einem Segelfluggerät
durchführen. Die Versuche scheiterten und er notierte in seinem
Manuskript „
Kodex über den Vogelflug“, dass sich sein Assistent
Tommaso Masini dabei ein Bein
[14] oder einige Rippen brach.
[15]
Er konstruierte auch Zahnräder und Getriebe. Viele seiner Geräte
wurden inzwischen nachgebaut. Beispielsweise wurde seine Skizze „Wunder
der Kunst des mechanischen Getriebes“ als Kunstwerk und als
Unendlichkeitsmaschine für didaktische Zwecke im
Dynamikum realisiert.
In jüngerer Zeit werden Entwürfe Leonardos für moderne Bauwerke umgesetzt. So gibt es eine
Leonardo-da-Vinci-Brücke bei
Oslo,
[16] die nach seinen Skizzen gebaut wurde und bei der Funktionalität mit großer Schönheit vereinigt ist. Eine
Leonardo-Brücke,
die ohne mechanische Befestigung auskommt, wurde 2005 vorübergehend in
Freiburg im Breisgau aus Holz errichtet. Auch andere
Leonardo-Konstruktionen werden realisiert. So versuchen Wissenschaftler,
einen Roboter aufgrund von in verschiedenen Manuskriptseiten gefundenen
Hinweisen zu bauen. Ihm selbst fehlten vor allem die mathematischen
Kenntnisse und die finanziellen Mittel zur Verwirklichung einiger seiner
Erfindungen. Andere waren der Zeit so weit voraus, dass sie erst im 20.
Jahrhundert (ohne Rückgriff auf Leonardo) „erfunden“ wurden.
Wegbereiter der Malerei
Für die malerische Teildisziplin
Farbenlehre gilt Leonardo als frühester Wegbereiter. Er beschrieb in seinen
Notizen über Kunst und Malerei farbharmonische Phänomene wie den
Simultankontrast und die
Komplementärfarben. Im Regenbogen sah er eine Offenbarung der Harmoniegesetze durch die Natur. Auch die später von Goethe entwickelte
Farbpsychologie nahm Leonardo insofern schon vorweg, als er Farbdisharmonien als
unholde Gesellschaft
beschrieb. Er vereinte sein Wissen über Licht und Schatten mit den
alten Florentiner Stärken der linearen Zeichnung und des psychologischen
Ausdrucks und schuf auf dieser Grundlage seine Meisterwerke. Er
entwickelt die
Sfumato-Technik
zu seinem Markenzeichen, wobei er Ölfarben kreierte und mit äußerster
Geduld seine Farben abgestuft und schichtweise auftrug. Allein der
Versuch, das Verständnis von Licht und Schatten in die Malerei
einzubringen, wurde zum wichtigen Thema der Malerei bis in die heutige
Zeit hinein. Eindrucksvolle Beispiele hierfür sind seine
Gewänderfalten-Studien und sein letztes Bild
Johannes der Täufer,
der in einem magischen Licht erscheint. Einzigartig sind Leonardos
Skizzen-Studien von Gesichtern, die meist im Vorfeld für seine Gemälde
entstanden sind:
Eine vollständige Aufzählung der Werke Leonardos ist kaum möglich,
weil einerseits die Authentizität nicht immer genau feststeht (Leonardo
hatte viele Schüler), andererseits das malerische und zeichnerische
Werk, einschließlich der vielen Notizen, den Rahmen hier sprengen würde.
(Siehe auch:
[17]) Eine chronologische Übersicht seiner Hauptwerke:
- um 1472 Die Verkündigung (Florenz, Uffizien)
- um 1472 Profil eines Kriegers mit Helm (London, Brit. Museum)
- um 1472 Madonna mit der Blumenvase / Nelke (München, Alte Pinakothek)
- um 1473 Zeichnung der Arno-Landschaft (Florenz, Uffizien)
- um 1478 Benois-Madonna (St. Petersburg, Eremitage)
- um 1478 Das Bildnis der Ginevra Benci (Washington, National Gallery)
- um 1480 Der heilige Hieronymus (Vatikan)
- um 1480 Madonna Litta (St. Petersburg, Eremitage)
- um 1481 Anbetung der Könige aus dem Morgenland (Florenz, Uffizien)
- um 1483 Die Madonna in der Felsengrotte (1) (Paris, Louvre)
- um 1487 Groteske Köpfe (Windsor, Royal Library)
- um 1488 Die Dame mit dem Hermelin (Czartoryski-Museum, Krakau)
- um 1490 Vitruvianischer Mensch (Venedig, Akademie)
- um 1500 Die Madonna in der Felsengrotte (2) (London, National Gallery)
- um 1497 Das letzte Abendmahl (Mailand, St. Maria della Grazie)
- um 1500 Porträt der Isabelle d' Este (Paris, Louvre)
- um 1503 Studien zur Anghiari-Schlacht (Windsor, Royal Library)
- um 1503 Bildnis der Mona Lisa (Paris, Louvre)
- um 1510 Anna selbdritt (Paris, Louvre)
- um 1512 Bacchus (Paris, Louvre)
- um 1512 Embryo in der Gebärmutter (Windsor, Royal Library)
- um 1512 Selbstbildnis, Rötelzeichnung (Turin, Biblioteca Reale)
- um 1514 Sintflut-Zeichnungen (Windsor, Royal Library)
- um 1514 Ein Berg stürzt auf eine Stadt, Zeichnung (Windsor, Royal Library)
- um 1515 Johannes der Täufer (Paris, Louvre)
Leonardo als Schriftsteller
|
Studie: Groteske Köpfe |
Es wird vermutet, dass Leonardo beabsichtigte, eine
Enzyklopädie zu verfassen, die das Wissen seiner Zeit zusammenführen sollte.
[18][19]
Skizzen und Entwürfe, Ideen und Gedanken notierte er in seinen
Notizbüchern (Codices), meist völlig ungeordnet, scheinbar sprunghaft,
gerade da, wo er Platz fand. Ein Zeitzeuge berichtet, dass Leonardo ein
kleines Notizbuch stets an seinem Gürtel trug.
[20]
Texte und Kommentare verfasste Leonardo in
Spiegelschrift. Die Erklärung dafür ist umstritten. Eine Vermutung ist, dass dies ein Ausdruck seiner ausgeprägten Linkshändigkeit war.
[21] Eine andere Annahme besagt, er habe die Spiegelschrift benutzt, um seine Ideen nicht sofort allgemein zugänglich zu machen.
[22] Zu seiner Zeit gab es noch keinen rechtlichen Schutz der Urheberschaft an Erfindungen (wie das heutige
Patentrecht).
Gilden und
Geheimbünde übertrugen das Wissen vom Meister auf den Lehrling.
Leonardos Notizbücher, mit allen schriftlichen und zeichnerischen
Aufzeichnungen, gingen durch die Achtlosigkeit der Familie Melzi als
Gesamtwerk verloren. Bücher und einzelne Blätter wurden verkauft oder
verschenkt und sind heute weltweit verstreut. Die wichtigsten Sammlungen
(Codices) sind:
- Codex Arundel, British Library, London
- Codex Atlanticus, Biblioteca Ambrosiana, Mailand [23]
- Codex Forster, Maschinenstudien, Victoria and Albert Museum, London
- Codices des Institut de France, Bibliothek des Institut de France, Paris
- Codex Leicester, Naturstudien, Privatbesitz,[24]
- Codex Madrid, technische Entwürfe, Landkarten u.a., Nationalbibliothek Madrid [25]
- Codex Trivulzianus, Vokabellisten, Castello Sforzesco, Mailand
- Codex Urbinas, Traktat über die Malerei, Biblioteca Vaticana, Rom
- Codex Turin, über den Flug der Vögel, Biblioteca Reale Turin
Reflexionen
Viele seiner Notizen sind Reflexionen über die Welt und den darin
lebenden Menschen, oft mit einem Hang zum Sarkasmus und zum Makabren,
was sich auch in den zeichnerischen „Menschenstudien“ niederschlug, ganz
im Gegensatz zur Ästhetik der Gesichter in seinen Bildern. Auf seine
Zeitgenossen war er überhaupt nicht gut zu sprechen:
„Zahlreich sind jene, die sich als einfache Kanäle
für die Nahrung, Erzeuger von Dung, Füller von Latrinen bezeichnen
könnten, denn sie kennen keine andere Beschäftigung in dieser Welt. Sie
befleißigen sich keiner Tugend. Von ihnen bleiben nur volle Latrinen
übrig.“
Aphorismen
Leonardo drückte komplexe Zusammenhänge oft in Form von
Aphorismen aus, beispielsweise:
„Jede unserer Erkenntnis beginnt mit den Sinnen.“
„Das Flusswasser, das du berührst, ist das letzte
von dem, was weggeflossen ist, und das erste von dem, das heranfließt.
So ist die Gegenwart.“
„Jeder Teil strebt danach, in seinem Ganzen zu sein,
in dem er sich besser fühlt. Jeder Teil neigt dazu, sich wieder mit
seinem Ganzen zu vereinigen, um seiner Unvollkommenheit zu entgehen.“
„Jeder Teil eines Dings enthält etwas von der Natur des Ganzen.“
„So wie ein gut angewendeter Tag frohen Schlaf bringt, so bringt ein gut verbrachtes Leben heiteren Tod.“
„Aus dem Tod anderer machen wir unser Leben. In
allem Toten bleibt fühlloses Leben, das, sowie es die Mägen der Lebenden
erreicht, wieder zu empfindlichem und geistigem Leben wird.“
„Wenn auch der menschliche Geist durch vielfache
Erfindungen mit verschiedenen Instrumenten auf dasselbe Ziel zugeht, nie
wird er eine Erfindung machen, die schöner, leichter und kürzer wäre
als die Natur.“
„Das ist ein armseliger Schüler, der seinen Lehrer nicht übertrifft.“
„Wer wenig denkt, irrt viel.“
Rätsel
Vor allem in seiner Zeit am Hofe in Mailand schrieb Leonardo auch viele
Rätsel, mit denen er die Gesellschaft der Hoffeste unterhielt, beispielsweise:
„Die Menschen werden ihre eigenen Vorräte wegwerfen. (Des Rätsels Lösung: beim Säen).“
Prophezeiungen
Eindrücklich sind die
Prophezeiungen, die er im Alter schrieb:
„
Auf der Erde wird man Geschöpfe sich unaufhörlich
bekämpfen sehen, mit sehr schweren Verlusten und zahlreichen Toten auf
beiden Seiten. Ihre Arglist kennt keine Grenzen. In den riesigen Wäldern
auf der Welt fällen ihre grausamen Mitglieder eine riesige Zahl an
Bäumen. Sind sie erst mit Nahrung vollgestopft, wie wollen sie ihr
Bedürfnis befriedigen, jedem lebenden Wesen Tod, Trübsal, Verzweiflung,
Terror und Exil zuzufügen … O Erde! Worauf wartest du, um dich zu öffnen
und sie in die tiefen Spalten deiner großen Abgründe und deiner Höhlen
zu reißen und dem Angesicht des Himmels ein so grausames und furchtbares
Monster nicht mehr zu zeigen!“
[26]
Literatur
Primärliteratur
- Leonardo da Vinci: Das da Vinci Universum - Die Notizbücher des Leonardo, (Hrsg.: Emma Dickens), Ullstein Taschenbuch 36874, 206 S., Ullstein Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-548-36874-3, ab 2007: ISBN 978-3-548-36874-0
- Leonardo da Vinci: Skizzenbücher, (Hrsg.: H. Anna Suh), ISBN 1-4054-6499-2
- Leonardo da Vinci: Tagebücher und Aufzeichnungen, (Hrsg.: Theodor Lücke), Paul List Verlag, Leipzig 1953 (3. Aufl.), 954 S., o. ISBN
Sekundärliteratur
Einführungen
Leben und Werk
- Daniel Arasse: Leonardo da Vinci. Dumont Literatur und Kunst Verlag, 2002, ISBN 3-8321-7150-9
- Serge Bramly: Leonardo da Vinci. Rowohlt, 1995, ISBN 3-499-13706-2
- David Alan Brown: Leonardo da Vinci: Origins of a Genius, Yale University Press, New Haven, 1998, ISBN 0-300-07246-5
- Andre Chastel: Leonardo Da Vinci. Sämtliche Gemälde und die Schriften zur Malerei. Schirmer Mosel 1990, ISBN 3-88814-286-5
- Peter O. Chotjewitz: Alles über Leonardo aus Vinci, Leipzig 2004, ISBN 3-203-75975-6
- Ludwig Heinrich Heydenreich: Leonardo da Vinci. Rembrandt-Verlag, Berlin 1943, ohne ISBN
- Ludwig Heinrich Heydenreich: Die Sakralbau-Studien Leonardo da Vincis. Untersuchungen zum Thema: Leonardo da Vinci als Architekt. Fink, München 1971.
- Ludwig Heinrich Heydenreich: Leonardo-Studien. Hg. von Günter Passavant, Prestel, München 1988, ISBN 3-7913-0764-9
- Karl Jaspers: Three Essays. Leonardo, Descartes, Max Weber. New York 1964
- D. M. Field: Leonardo da Vinci. Verlag Edition XXL, 2005, 420 S., ISBN 3-89736-331-3 (Bildband)
- Ludwig Goldschneider: Leonardo da Vinci, Leben und Werk Köln 1960
- Hermann Grothe: Leonardo da Vinci. Reprint-Verlag, Leipzig 2003, ISBN 3-8262-0720-3
- Stefan Klein: Da Vincis Vermächtnis oder Wie Leonardo die Welt neu erfand. S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 2008, ISBN 978-3-10-039612-9
- Heinz Kühne: Leonardo da Vinci. Prestel, 1999, ISBN 3-7913-2199-4
- Pietro C. Marani: Leonardo - Das Werk des Malers. München 2001, ISBN 3-8296-0015-1
- Charles Nicholl: Leonardo da Vinci. Die Biographie. Frankfurt/M. 2009. ISBN 978-3-596-16920-7
- Ladislao Reti: Leonardo, Künstler, Forscher, Magier Frankfurt 1974, ISBN 3-10-042401-8
- Giorgio Vasari, Roland Kanz: Das Leben von Leonardo da Vinci, Raffael von Urbino und Michelangelo Buonarroti. Reclam, Ditzingen 1996, ISBN 3-15-009467-4
- Giorgio Vasari: Das Leben des Leonardo da Vinci, hg. und kommentiert von Sabine Feser, Berlin 2006, Verlag Klaus Wagenbach
- Leo Weismantel: Leonardo da Vinci. VEB Union Verlag, Berlin 1963
- Frank Zöllner: Leonardo da Vinci. Köln, Taschen Verlag 2006, 696 Seiten, 44 × 29 cm, ISBN 3-8228-5726-2 (Sämtliche Gemälde, sämtliche eigenhändige Zeichnungen)
- Boris von Brauchitsch: Leonardo da Vinci, Berlin : Suhrkamp, 2010, ISBN 978-3-518-18248-2
Über Einzelwerke
- Mohan, Jean-Pierre; Menu, Michel; Mottin, Bruno et al. (Hrsg.): Im Herzen der Mona Lisa - Dekodierung eines Meisterwerks, Verlag Schirmer Mosel, München 2006, ISBN 3-8296-0233-2.
(Eine wissenschaftliche Expedition in die Werkstatt des Leonardo da
Vinci in Zusammenarbeit mit dem Centre de Recherche et de Restauration
des Musées de France.)
- Ost, Hans: Das Leonardo-Porträt in der Kgl. Bibliothek Turin − und andere Fälschungen des Giuseppe Bossi, ‚studio‘-Reihe, Gebr. Mann Vlg., Berlin 1980, ISBN 3-7861-1299-1
- Syre, Cornelia; Schmidt, Jan; Stege, Heike (Hrsg.): Leonardo da Vinci − Die Madonna mit der Nelke, Verlag Schirmer Mosel, München 2006, ISBN 978-3-8296-0272-3. 296 S., 139 Tafeln in Farbe und Duotone. (Offizielle Begleitpublikation zur gleichnamigen Ausstellung in der Alten Pinakothek München vom 15. September − 3. Dezember 2006)
Über Werkthemen
- Marianne Schneider: Leonardo da Vinci, das Wasserbuch, München 1996
- Marianne Schneider (Hrsg): Leonardo da Vinci − Der Vögel Flug − Sul volo degli uccelli, dt.-ital. Ausg., Vlg. Schirmer/Mosel, München 2000, ISBN 3-88814-955-X
- Françoise Viatte, Carlo Pedretti, André Chastel: Leonardo da Vinci − Die Gewandstudien. Schirmer-Mosel, München 1990 (Originaltitel: Léonard de Vinci - les études de draperies), ISBN 3-88814-367-5
(Deutschsprachige Ausgabe des Kataloges zur erstmaligen Ausstellung der
Gewandstudien von Leonardo da Vinci vom 3. Dezember 1989 bis 26.
Februar 1990 im Louvre).
Über Technik und Erfindungen
- Marco Cianchi: Die Maschinen Leonardo da Vincis, Becocci Editore, Florenz 1984, 95 S., 184 Ill. und graph. Darst., ISBN 88-8200-005-2
- Charles H. Gibbs-Smith: Die Erfindungen von Leonardo da Vinci, Belser Verlag, Stuttgart/Zürich, 5., unveränderte Auflage 1988, ISBN 3-7630-1698-8
- Horst Langer (Projektleitung): Leonardo da Vinci – Bewegende Erfindungen,
Ausstellungskatalog zur gleichnamigen Ausstellung an diversen Orten,
Hrsg.: Fachhochschule Bielefeld (Fachbereich Ingenieurwissenschaften und
Mathematik, Studiengang Produktentwicklung), Bielefeld (2. Aufl.) 2009,
o. ISBN
- Domenico Laurenza, Mario Taddei, Edoardo Zanon: Leonardo dreidimensional - Mit Computergrafik auf der Spur des genialen Erfinders, Belser Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-7630-2269-4
- Mario Taddei: Leonardo dreidimensional 2 - Neue Roboter und Maschinen, Belser Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-7630-2524-4.
Denk- und Arbeitsweise, Forschungsmethode
Psychologische und andere Aspekte
- Kurt R. Eissler: Leonardo da Vinci − Psychoanalytische Studien zu einem Rätsel, Vlg. Stroemfeld/Roter Stern, Basel/Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-87877-300-5
- Sigmund Freud: Eine Kindheitserinnerung des Leonardo da Vinci, Fischer Taschenbuch Vlg., Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-596-10457-2
- Karl Jasper: Lionardo als Philosoph, Bern 1953
Belletristik
Hörbuch
Filmografie
- Der Leonardo Code - Vom Leben und Wirken des geheimnisvollen Mannes aus Vinci. Dokumentarfilm, Deutschland, 2007, 90 Min., Regie: Rudij Bergmann, Erstausstrahlung, 4. Januar 2008, Inhaltsangabe von arte
- The Da Vinci Code – Sakrileg. Mysterythriller-Film 2006, Regie: Ron Howard
behandelt Da Vincis Prophezeiungen in Rätselform sowie dessen Literaturvorlage »Sakrileg« von Dan Brown.
- Der verlorene Da Vinci. Dokumentarfilm, 85 Min., Großbritannien 2006, Regie: Nigel Levy, Produktion: arte, Erstsendung: 18. November 2006, Inhaltsangabe mit Trailer
- Leonardo - Das Universalgenie. Großbritannien, zweiteiliger Dokumentarfilm und Doku-Drama, 2003, jeweils 45 Min., (OT: 1. Leonardo – The Man Who Wanted To Know Everything, 2. Dangerous Liaisons), Buch und Regie: Sarah Aspinall und Tim Dunn, Produktion: BBC, Discovery Channel, Inhaltsangabe von 3sat und Film-Broschüre von BBC
- »Das Abendmahl« in Mailand. Dokumentation, 15 Min., Produktion: SWR, Reihe: Schätze der Welt, RealPlayer-Video
- Das Leben Leonardo da Vincis (OT: La vita di Leonardo da Vinci). Fünfteilige Fernsehreihe à 75 Min., Italien 1972/73, 1. Teil: Lehrjahre, 2. Teil: Das Reiterdenkmal des Francesco Sforza, 3. Teil: Das Abendmahl, 4. Teil: Die Schlacht von Anghiari, 5. Teil: Mona Lisa, Regie: Renato Castellani, mit Philippe Leroy als erwachsener Leonardo, Filmdaten von IMDb und bamby.de, die Reihe erhielt 1973 den Golden Globe.
Weblinks
Leonardos künstlerisches Schaffen
Dokumentation von Leonardos Erfindungen
Gesamtdarstellungen über Leonardo
Ausstellungen
Anmerkungen
- Von 2002 bis 2006 verglich der Anthropologe Luigi Capasso mit seinen Kollegen an der Universität von Chieti einen Fingerabdruck auf dem Gemälde «Dame mit dem Hermelin» mit denen in Leonardos Manuskripten. Dabei kam er zum Schluss, dass dessen Form typisch sei für den Nahen Osten. (In: „Da Vinci Fingerprint Reveals Arab Heritage?“ Discovery Channel, 28. Oktober 2006.) Die Leonardo-Forscher Agnese Sabato und Alessandro Vezzosi, Gründer des Leonardo-Museums Museo Ideale
in Vinci, publizierten im April 2008 das Ergebnis ihrer Nachforschungen
von Leonardos Familiengeschichte und untermauerten Capassos These mit
der hohen Wahrscheinlichkeit einer Abkunft Leonardos von einer getauften
Sklavin namens Caterina. (In: „Was Da Vinci’s Mother a Slave?“ Discovery Channel, 9. April 2008)
- Ein direktes Verbot
von Sektionen durch die katholische Kirche kann weder in
Konzilsaufzeichnungen noch in päpstlichen Dekreten nachgewiesen werden,
jedoch bestand eine weit verbreitete Ablehnung der Leichenöffnung (unter
anderen hatte sich auch der Kirchenvater Augustinus scharf gegen die Anatomen gewandt). In die Zeit des Leonardo da Vinci fällt allerdings eine ausdrückliche Erlaubnis der Sezierung durch Papst Sixtus IV.- Siehe zu dieser Thematik Kurt W. Becker: Anmerkung zur Geschichte der anatomischen Sektion. Stuttgart 2002
Einzelnachweise
- Peter Dittmar: Zeichnete Leonardo da Vinci dieses Selbstporträt?, welt.de, 3. März 2009, abgerufen am 7. Mai 2011
- D. A. Brown, S. 47
- Kemp, S. 288
- D. A. Brown, S. 51
- Nicholl, S. 122 ff
- Leonardo da Vinci ~ Biography, Uffizien (englisch)
- Anna Suh: Leonardo da Vinci. Skizzenbücher. Köln 2005
- 16 Milliarden Pixel: Das letzte Abendmahl in HD
- Berliner Morgenpost: War Mona Lisa etwa Leonardos junger Geliebter?, 4. Februar 2011. (Abgerufen am 4. Februar 2011)
- Die Welt: Da Vincis „Mona Lisa“ war wohl ein schwuler Mann, 3. Februar 2011. (Abgerufen am 4. Februar 2011)
- Queer.de: War Mona Lisa ein Mann?, 3. Februar 2011. (Abgerufen am 4. Februar 2011)
- Marianne Schneider: Leonardo da Vinci. Das Wasserbuch. München 1996
- Meinrad Maria Grewenig: Leonardo da Vinci - Künstler, Erfinder, Wissenschaftler, Historisches Museum der Pfalz, Speyer 1995, S. 169
- Liana Bortolon: The life, times and art of Leonardo. Crescent Books, New York 1965, S. 62
- Woldemar von Seidlitz: Leonardo da Vinci - der Wendepunkt der Renaissance, Band 2, Julius Bard, Berlin 1909, S. 234
- Autobahnbrücke bei Oslo nach Leonardos Skizzen, tec21.ch
- Leonardos Werke, leo.skyar.com
und Werk-Chronologie, leo.skyar.com
- Josef Rattner, Gerhard Danzer: Die Geburt des modernen europäischen Menschen in der italienischen Renaissance 1350–1600. Königshausen & Neumann, Würzburg 2004, ISBN 3-8260-2934-8, S. 124
- Maren Huberty: Das Bestiarium von Leonardo da Vinci. In: Bestiarien im Spannungsfeld zwischen Mittelalter und Moderne Gisela Febel u. Georg Maag (Hrsg.), Gunter Narr Verlag, Tübingen 1997, ISBN 3-8233-5176-1, S. 75
- Klein, S. 11–13
- Kemp, S. 15
- Hans Wußing: Von Leonardo da Vinci bis Galileo Galilei, Edition am Gutenbergplatz, Leipzig 2010, ISBN 978-3-937219-41-7, S. 32
- Codex Atlanticus, leo.skyar.com
- Codex Leicester, odranoel.de
- Codex Madrid, leo.skyar.com
- Leonardo da Vinci. Die Aphorismen. Ausgewählt und übersetzt von Marianne Schneider. ISBN 3-8296-0097-6
Quelle: Wikipedia
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