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Dienstag, 17. Juli 2012

Altsüdarabische Kunst

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Altsüdarabische Kunst entstand gleichzeitig mit der altsüdarabischen Hochkultur zu Beginn des 1. Jahrtausends v. Chr.[1] Neben Einflüssen aus dem Alten Orient war sie seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. starken griechischenEinflüssen ausgesetzt, die an der Fortentwicklung der altsüdarabischen Kunst mutmaßlich stark beteiligt war. Typisch für die altsüdarabische Kunst sind, sowohl in der Plastik als auch in der Architektur, geometrische, stilisierte Formen, die sich seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. in flüssigere Formen wandelten. Spätestens mit dem Vordringen des Islam seit der 2. Hälfte des 6. nachchristlichen Jahrhunderts verdrängte die islamische Kunst die früheren Stile in Südarabien.

 

Periodisierung

Da sich die Sabäistik, die Wissenschaft vom antiken Südarabien, lange auf die philologische Erschließung der altsüdarabischen Inschriften konzentrierte, blieben die Zeugnisse der materiellen Kultur Südarabiens lange wenig erforscht, sodass die Fundlage immer noch dürftig ist. Zwar konnten für einige Einzelbereiche chronologische Muster erarbeitet werden, doch ist bislang keine allgemeine Periodisierung der altsüdarabischen Kunst möglich. Aus diesem Grund werden die verschiedenen altsüdarabischen Kunsterzeugnisse nicht unter chronologischen, sondern nur nach funktionalen Gesichtspunkten aufgeführt. Eine allgemeine Einteilung der südarabischen Kunst in drei Phasen unternahm J. Schmidt: Demzufolge lassen sich drei Phasen unterteilen: die Phase, in der sich eine eigenständige Formensprache herauszubilden beginnt, das Stadium, in der eigenständige künstlerische Formen ausgebildet und kanonisiert werden, sowie die Epoche der Überlagerung der eigenen künstlerischen Ausdrucksmittel durch fremde, d. h. vor allem griechische, Einflüsse. 

 

Architektur

Verziertes Kapitell eines Pfeilers aus dem Königspalast von Schabwat
Verziertes Kapitell eines Pfeilers aus dem Königspalast von Schabwat
Im Gegensatz zu Mesopotamien war im antiken Südarabien die Steinbauweise vorherrschend. Lediglich in der Küstenebene und in der hadramitischen Hauptstadt Schabwat wurde daneben auch in größerem Maße die Bauweise mit getrockneten Ziegeln angewendet. In Monumentalbauten wurden große behauene Steinquader benutzt, die ohne Mörtel übereinander gestellt wurden, nur unbehauene Steine mussten vermörtelt werden. 

Neben Kalkmörtel wurden auch Schlamm und Asphalt als Bindemittel verwendet. Zur Festigung hoher Mauern konnten darüber hinaus senkrechte Bleistreben und waagerechte Zapfen und Klammern eingesetzt werden. Lediglich die Außenseite der Steine wurde poliert, stärkere Mauern waren oft doppelschalig, wobei innen die rohen Seiten der Steine aneinander stießen. Vielleicht auch aus ästhetischen Gründen wurden Mauern bei Monumentalbauten geböscht, auch Stützpfeiler und kleine Bastionen erhielten die Stabilität der Mauer. Im 5. Jahrhundert v. Chr. kam eine neue Art der Steinbearbeitung auf: die Ränder wurden poliert, die Innenfläche dagegen gepeckt. Im Laufe der Zeit veränderte sich dieser Randbeschlag, wodurch eine chronologische Einordnung des so behandelten Mauerwerks möglich ist.[2] 

Innenwände wurden entweder einfach verputzt – teilweise mit Wandmalereien – oder mit steinernen Wandplatten, deren Aufmalung das Mauergefüge und teilweise sogar dreidimensionale Friese nachahmten, verdeckt. Über Deckenkonstruktionen ist wenig bekannt, Gewölbe sind in den Pillbox-Gräbern erhalten, einfache Giebeldächer werden durch Abbildungen belegt. Als Fensterscheiben dienten ca. 3 cm dicke, durchscheinende Marmor- oder Alabasterscheiben, die teilweise eingeritzte Verzierungen aufwiesen. Ein sehr wichtiges Bauelement bildeten Säulen. Bis zum 5. Jahrhundert v. Chr. waren sie schmucklose Monolithe mit rechteckigem oder quadratischem Querschnitt; solche Säulen finden sich u. a. in der Eingangshalle des Awwam-Tempels bzw. Haram-Bilqis (DMGḤaram-Bilqīs) in Marib. 

Ab dem 5. Jahrhundert wurden die Säulen durch Abflachung der Kanten schrittweise zu Rundsäulen. Seit dem 5. Jahrhundert trugen die Säulen auch Kapitelle, zunächst einfache Plinthen, aus denen sich dann verschiedene Formen entwickelten.[3] Diese Formen wurden seit dem 2. Jahrhundert vor allem durch hellenistische Einflüsse verdrängt, daneben sind aber auch sassanidische Einflüsse erkennbar.

 

Profanarchitektur

Plan des Innenbereiches von Schabwat
Plan des Innenbereiches von Schabwat 
Wie die Inschriften zeigen, existierten im vorislamischen Südarabien zahlreiche befestigte Städte (hagar), jedoch ist umstritten, inwiefern es sich bei einem hagar wirklich um eine Stadt handelte oder ob in Südarabien eine echte Urbanisierung noch gar nicht eingesetzt hatte. Die Siedlungsarchäologie hat in Südarabien bislang fast nur Stadtanlagen erfasst, unbefestigte Siedlungen dagegen wurden archäologisch kaum untersucht.

Die Städte lagen oft im Talboden auf einer natürlichen oder künstlichen Erhebung, die sie vor Hochwasser schützte. Daneben finden sich auch Städte, die auf einem Hochplateau oder unter einer Burg gegründet wurden, darunter die himjarische Hauptstadt Zafar.

Die meisten altsüdarabischen Städte waren rechteckig oder annähernd rechteckig, darunter Marib und Schabwat. Ein besonderes Beispiel eines rechteckigen Stadtgrundrisses bildet die minäische Hauptstadt Qarnawu[4], deren regelmäßiger Stadtplan mit einer mittig durchlaufenden Hauptstraße und davon in regelmäßigen Abständen rechtwinklig abzweigenden Nebenstraßen eine Planung entweder bei Stadtgründung oder nach einer Zerstörung verrät. Daneben finden sich aber auch ovale oder ganz unregelmäßige Grundrisse.

Verglichen mit anderen altorientalischen Städten bedeckten die altsüdarabischen Städte ein relativ geringes Gebiet, die größte Stadt Südarabiens, Marib, umfasste gerade 110 ha.
Jede Stadt war durch eine, im Falle von Schabwat sogar durch zwei, Stadtmauern[5] geschützt, in denen sich mindestens zwei Tore befanden, welche durch eigene Türme bewacht werden konnten. Der Verlauf der Stadtmauern, die entweder gerade oder durch Bastionen gegliedert waren, musste besonders in gebirgigen Gebieten an das Gelände angepasst werden, wodurch unregelmäßige Stadtgrundrisse entstanden. Teilweise wurden Städte auch durch eigene Zitadellen geschützt, wie in Schabwat, Raidan und Qana. 

Ruinen aus Khor Rori
Ruinen aus Khor Rori
Das Stadtinnere ist mangels archäologischer Forschungen bislang nur unzureichend bekannt. Im qatabanischen Timna befand sich hinter dem Südtor ein großer Platz, von dem die Straßen in verschiedene Richtungen abgingen. Neben den normalen Wohnbauten lassen sich im Stadtinnern verschiedener Städte Zitadellen, Paläste und Tempel nachweisen.

 Lediglich in Khor Rori und in Schabwat wurden größere Ausgrabungen unternommen. Auch in Schabwat befand sich hinter dem Tor ein großer Platz, an dem der Königspalast stand. Von diesem Platz aus ging eine breite Straße quer durch die Stadt; von dieser Hauptstraße aus zweigten rechteckig kleinere Straßen ab.
 Neben den Stadtbefestigungen gab es noch weitere Befestigungsanlagen, die an wichtigen Straßenknotenpunkten oder auch an Knotenpunkten der Wasserverteilung angelegt wurden.

Zwar sind noch große Ruinen solcher Burgen erhalten[6], jedoch wurden in keiner Ausgrabungen unternommen. Jedoch lässt sich immerhin sagen, dass sich in diesen Burgen neben Wohnräumen auch Tempel und Brunnen befanden.

Zur Sicherung von Gebieten dienten Sperrmauern, die Pässe und ähnliche schwer zu umgehende Straßen blockierten, wie die Mauer von Libna, welche die Straße von Qana nach Schabwat absperren sollte.
Aufgrund der klimatischen Verhältnisse waren im südlichen Arabien Bewässerungsbauten für die Landwirtschaft unerlässlich. Die einfachsten Bewässerungsbauten waren verschiedenartige Brunnen und Zisternen; größere Zisternen konnten bis zu 12.800 m³ fassen.

Wesentlich effizienter als Brunnen und Zisternen waren aber die Bewässerungsanlagen, die das Wasser der Wadis während der Regenzeit auffingen und speicherten. Das berühmteste Beispiel dieser Stauanlagen bildet der Staudamm von Marib, der das Wadi Dhana an einer fast 600 m breiten Stelle aufstaute und sein Wasser über zwei Schleusenanlagen auf zwei Primärkanäle überleitete, die es über ein Kanalnetz auf die Felder verteilten.

Auch anderorts wurden derartige Anlagen entdeckt oder sind durch Inschriften belegt. In Nadschran wurden darüber hinaus Aquädukte in den Fels gehauen, um das Wasser herzuleiten.
 An verschiedenen Stellen in Südarabien, meist an Passstraßen (manqal), wurden gepflasterte Straßen angelegt, die teilweise mehrere Kilometer lang und mehrere Meter breit waren.

 

Sakralarchitektur

Verglichen mit den profanen Bauten ist die Forschungslage bei den Tempeln wesentlich besser, sodass hier schon die Ausarbeitung einer Typologie bzw. Entwicklungsgeschichte versucht wurde. Im Folgenden wird die Gliederung von Jürgen Schmidt und – detaillierter – M. Jung dargestellt, die sowohl die Grundrissformen als auch funktionale Gesichtspunkte berücksichtigt (im Gegensatz zu A. Grohmanns Einteilung, die lediglich verschiedene Grundsrisstypen unterscheidet[7]).
 Die ältesten, noch vorgeschichtlichen, südarabischen Heiligtümer waren einfache stelenartige Monolithen, die durch Steinsetzungen oder Trockenmauern eingefriedet werden konnten. In einer zweiten Phase wurde die Schwelle zum eigentlichen Tempel überschritten. Diese Tempel waren einfache, zumeist rechteckige hypäthrale Steinbauten, deren Innenaufteilung zunächst sehr vielfältig war.

Einige Kultbauten auf dem Dschebel Balaq al-Ausat (DMG Ǧabal Balaq al-Ausaṭ) südwestlich von Marib, die aus einem Hof und einer dreigeteilten Cella bestehen, bilden das Bindeglied zu einem offenbar nur in Saba verbreiteten Tempeltyp, der einen rechteckigen Grundriss und ein Propylonaufweist und in zwei Teile, einem an drei Seiten mit Pfeilern umstandenen Innenhof und eine ebenfalls dreiteilige Cella, aufgeteilt ist.

Hierzu rechnet Schmidt den um 700 v. Chr. erbauten Tempel des Wadd Dhu-Masma' (DMGWadd ḏū-Masmaʿ) zwischen Marib und Sirwah sowie den von Yada'il Dharih I. errichteten Tempel von Masadschid, der von einer rechteckigen Mauer umgeben ist. Jüngere Beispiele dieses Schemas finden sich auch in Qarnawu (5. Jahrhundert v. Chr.) und al-Huqqa (1. Jahrhundert v. Chr.).

Möglicherweise gehört auch die Eingangshalle des großen Awwam-Tempels bei Marib in diese Gruppe. In den anderen Reichen steht diesem Typ der hypostyle„Vielstützentempel“ gegenüber, der eine quadratische, rechteckige oder auch asymmetrische Grundform hat, die durch regelmäßig angeordnete Säulen gegliedert wird.

Im Gegensatz zu den eben genannten sabäischen Tempeln haben diese Bauten aber keine Orientierung zu einer Cella, einem Alter etc. Anfangs besaßen diese Tempel sechs oder acht, später bis zu 35 Pfeiler.

Klaus Schippmann stellt noch einen weiteren Typ daneben: den hadramitischen „Terrassentempel“[8], zu dem bisher sieben Beispiele bekannt sind. Alle diese Tempel sind über eine große Treppe zugänglich, die auf eine eingefriedete Terrasse führt, auf der sich eine Cella mit Podium befindet.

Es darf jedoch nicht vergessen werden, dass nur wenige Tempel ausgegraben wurden, weshalb sich das Bild altsüdarabischer Kultbauten stark wandeln kann.
Zur historischen Einordnung der altsüdarabischen Architektur in den Kontext jemenitischer Baukunst, vergleiche:
Hauptartikel: Jemenitische Architektur
 

Plastik

Die bemerkenswertesten Kunstwerke außerhalb der Architektur hat das vorislamische Südarabien in der Plastik hervorgebracht.

 Als Werkstoffe dienten neben Bronze und sehr selten Gold und Silber sowie Kalkstein vor allem Alabaster und Marmor. Typische Merkmale altsüdarabischer Plastik sind kubische Grundformen, ein plumpes Gesamtbild und die starke Betonung des Kopfes; die restlichen Körperteile dienten meist nur als schematisches und stark verkürztes Bindeglied zum Sockel oder sind nur bis zum Oberkörper dargestellt.

Auch die geringe Beachtung der Proportionen, die sich in zu großen Ohren und einer zu schmalen und langen Nase äußert, kennzeichnet viele südarabische Plastiken.

 In den meisten Fällen wurden Vollplastiken und Reliefs direkt auf den Betrachter ausgerichtet, in Reliefs findet sich selten auch die typisch ägyptische Frontalperspektive, bei der Kopf und Beine von der Seite, der Oberkörper aber von vorne dargestellt ist.

Die Pupillen wurden mit farbigem Material in Löcher eingelegt. Der Faltenwurf wurde anfangs nicht dargestellt, dann durch tiefe Rillen oder Schichten angedeutet. In der Haltung von Armen und Beinen lassen sich keine allgemeinen Merkmale feststellen.
 Es sind wenige Beispiele altsüdarabischer Großplastik erhalten, wobei die Inschrift auf einer überlebensgroßen Bronzestatue des Sohnes des sabäischen Königs Dhamar'ali Yuhabirr von besonderem Interesse ist: Aus ihr geht hervor, dass die Statue von einem griechischen Künstler und seinem arabischen Assistenten angefertigt wurde.

In weitaus größerer Zahl liegen kleinere Alabasterstatuen, -porträts und -reliefs vor, die zumeist Menschen, seltener Tiere oder Fabeltiere (Drachen und geflügelte Löwen mit Menschenköpfen) und – im Falle von Flachreliefs – ganze Szenen zeigen.

Eine besonders beliebte Szene stellt eine Weinrebe mit Trauben und daran naschenden Säugetieren oder Vögeln und einen Mann, der eine Armbrust auf ein Tier anlegt, oder Variationen davon dar.

Auch ganze Lebensszenen, wie Mahlzeiten, Kämpfe und Musikvorführungen sowie Szenen, die den Verstorbenen mit einer Gottheit zeigen, wurden auf Reliefs dargestellt.

Kleinkunst

Geometrische Wandmalereien aus dem Tempel von Al-Huqqa (1. Jahrhundert v. Chr.)
Geometrische Wandmalereien aus dem Tempel von Al-Huqqa (1. Jahrhundert v. Chr.)
Neben den größeren Kunstwerken hat das alte Südarabien noch eine ganze Reihe an verschiedenen kleineren Kunsterzeugnissen hervorgebracht.

Wie anderswo ist ein ausgesprochen großes Material an Keramik vorhanden, dennoch kann dieses Material bisher nicht typologisch oder chronologisch geordnet werden, weshalb die Keramik, im Gegensatz zum restlichen Alten Orient, die Datierung einzelner Schichten nicht ermöglicht.

Einige allgemeine Aussagen sind aber schon jetzt möglich.
Die Ausführung der Keramik war sehr einfach; nur ein Teil der Gefäße wurde auf der Töpferscheibe gedreht.

An Keramikwaren lassen sich Krüge, Schalen und Schüsseln verschiedener Größe feststellen, als Dekoration überwiegen eingeritzte oder punktierte Motive, daneben finden sich aufgemalte Muster und aufgesetzte Wulste und Zacken oder sogar Tierköpfe.

Neben diesen Gebrauchsgegenständen aus Ton wurden auch einige Tonfigürchen gefunden. An kleineren Kunstgegenständen aus Stein sind zunächst Flaschen, Öllampen, Vasen und Gefäße mit Tierköpfen als Griff zu nennen. 

Darüber hinaus finden sich auch Gemmen und Nachahmungen ägyptischerSkarabäen. Hierher gehören auch die zahlreichen an Bauelementen angebrachten verschiedenen Friese, unter denen sich Zickzackmuster, Abtreppungen, Querriefelung, Zahnschnitt, Nischen, kleine Scheintüren, Mäander sowie pflanzliche und figürliche Elemente, darunter Reihungen von Steinbockköpfe und die im alten Südarabien sehr beliebten Weinreben, befinden.
Weitere künstlerische Elemente in Gebäuden sind die vielfältig ausgeführten Rosetten und Voluten, Ähren und Granatäpfel, vermutlich Symbole einer bäuerlichen Kultur. An zwei Fundorten kamen auch Wandmalereien zum Vorschein, nämlich geometrische Malereien im Tempel von al-Huqqa sowie figürliche Darstellungen bei den französischen Grabungen in Schabwat.

Holzschnitzarbeiten sind aufgrund der schlechten Haltbarkeit dieses Materials nicht erhalten, steinerne Nachbildungen von Möbeln lassen aber das Aussehen der Möbel erahnen. 

Hadramitische Metallschüssel (2.-3. Jahrhundert)

Häufig sind dagegen kleine Kunstgegenstände aus Bronze und Kupfer: Vasen und andere Gefäße aus getriebenem Kupferblech oder Bronze, Lampen, kunstvoll gearbeitete Griffe und Tierfigürchen. Ebenfalls zahlreich sind Schmuckstücke, unter denen sich teilweise goldene Halsketten sowie Goldbleche mit Tierbildern und kleine goldene Skulpturen befinden.

 

Numismatik

Himjarische Münze des ʿAmdan Bayyin aus Raidan (Typ 9)
Himjarische Münze des ʿAmdan Bayyin aus Raidan (Typ 9) 
Wie auch in anderen antiken „Randkulturen“, die eine eigene Münzprägung besaßen, waren die altsüdarabischen Münzen zunächst Nachahmungen griechischer Münzen.

Aus Südarabien sind hauptsächlich Silbermünzen bekannt, Bronze- und Goldmünzen sind dagegen sehr selten. Die folgende Typologie folgt im Wesentlichen der von G. Dembski (siehe Literaturverzeichnis). Es ist anzumerken, dass die Nummerierung der Münztypen nur teilweise eine gesicherte Chronologie widerspiegelt.
  1. Die ältesten südarabischen Münzen wurden wohl um 300 v. Chr. geprägt. Es handelte sich dabei um Nachahmungen der athenischen Tetradrachme alten Stils, die auf dem Avers den Kopf der Athene und auf dem Revers Eule, Mondsichel und Ölzweig trägt. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern wurde bei den südarabischen Prägungen aber der Münzwert markiert: ganze Münzen mit dem Buchstaben n, halbe mit einem g, Viertel mit einem t und Achtel mit einem s2.
  2. Etwas spätere Prägungen zeigen auf dem Revers zusätzlich verschiedene Monogramme und/oder Buchstaben, die jedoch noch nicht zufriedenstellend gedeutet wurden.
  3. Die dritte, qatabanische, Gruppe zeigt auf beiden Seiten einen Kopf und auf dem Revers zusätzlich den Namen der Münzstätte Harb (DMG Ḥarib) bei Timna.
  4. Wohl ebenfalls qatabanisch ist die nächste Gruppe, die auf dem Revers wieder eine Eule zeigt, dazu den Namen Schahr Hilal, die Buchstaben und sowie das „Yanuf-Monogramm“.
  5. Etwa im 2. Jahrhundert v. Chr. ist der folgende Typ anzusetzen, der einerseits die athenische Tetradrachme neuen Stils nachahmt, andererseits aber Legende und Monogramme von früheren Münzen übernimmt.
  6. Von diesem Typ ist die sechste Gruppe abgeleitet, die keine Inschrift, sondern nur noch Symbole bzw. Monogramme zeigt.
  7. Vielleicht im Zusammenhang mit dem Feldzug des Aelius Gallus 25 v. Chr. gelangten Elemente römischer Münzen in die nun folgenden Prägungen, die ansonsten gleich blieben.
  8. Ganz anders sehen Münzen einer eindeutig hadramitischen Gruppe aus: Sie zeigen in verschiedenen Variationen einen Stier, der laut Beischrift den Gott Sin darstellt, den Namen des Palastes s2qr, einen strahlenden Kopf oder einen Adler.[9]
  9. Von besonderer Bedeutung für die Geschichte Südarabiens ist der nun folgende Typ, der auf dem Revers einen Kopf, einen Königsnamen sowie eine Münzstätte, meist Raidan und Monogramme zeigt.
  10. Isoliert sind einige Bronzemünzen, die auf dem Avers einen Kopf mit Buchstaben und auf dem Revers einen Adler abbilden. Sie sind möglicherweise hadramitisch.
Das Ende der südarabischen Münzprägung ist nicht sicher zu datieren, vermutlich ist es um 300 n. Chr. anzusetzen.

 

Einzelnachweise

  1. Daten nach der Langen Chronologie. Zu den Problemen der altsüdarabischen Chronologie siehe den Artikel „Altes Südarabien
  2. Gus W. Van Beek: Marginally Drafted, Pecked Masonry, in: Richard Le Baron Bowen Jr.; Frank P. Albright: Archaeological Discoveries in South Arabia (Publications of the American Foundation for the Study of Man, Volume 2) Hopkins Baltimore, 1958, S. 287-299
  3. Zu diesen Formen: Grohmann, Arabien (siehe Literaturverzeichnis), S. 210-214
  4. Beschreibung bei Grohmann, Arabien (siehe Literaturverzeichnis), S. 143-144
  5. Hierzu: Jean-François Breton: Les fortifications d'Arabie méridionale du 7e au 1er siècle avant notre ère (Archäologische Berichte aus dem Yemen, 8) Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1994 ISBN 3-8053-1487-6
  6. Siehe z. B. Hermann von Wissmann, Maria Höfner: Beiträge zur historischen Geographie des vorislamischen Südarabien (Abhandlungen der geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz, Jahrgang 1952, Nr. 4). Verlag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz, Mainz 1953, S. 137-139 und Photographie 15, wo die Burgruine Husn el-ʿUrr (DMGḤuṣn el-ʿUrr) im Wadi Hadramaut beschrieben wird
  7. Arabien (siehe Literaturverzeichnis), S. 157 ff.
  8. Schippmann, Geschichte der alt-südarabischen Reiche, S.112. Hierzu auch: Alexander V. Sedov: Temples of Ancient Ḥaḍramawt. Arabia Antica 3. PLUS, Pisa 2005 ISBN 88-8492-211-9
  9. Zu diesem Typ und seinen Varianten: S. C. H. Munro-Hay: The coinage of Shabwa (Hadhramawt), and other ancient South Arabian Coinage in the National Museum, Aden, in: Syria, Nr. 68. Paris 1991, ". 393-418

Literatur

  • Christian Darles: L’architecture civile à Shabwa. In: Syria. Revue d’art oriental et d’archéologie. Tome 68, Fasc. 1–4. Geuthner, Paris 1991, S. 77 ff. ISSN 0039-7946
  • Günther Dembski: Die Münzen der Arabia Felix. In: Werner Daum (Hrsg.): Jemen. Pinguin-Verlag, Innsbruck / Umschau-Verlag, Frankfurt a. M. 1987, S. 132–135, ISBN 3-7016-2251-5.
  • Almut Hauptmann v. Gladiss: Probleme altsüdarabischer Plastik. In: Deutsches archäologisches Institut, Abteilung Baghdad (Hrsg.): Baghdader Mitteilungen. Band 10 (1979), Gebr. Mann, Berlin 1979, ISBN 3-7861-1231-2 ISSN 0418-9698, S. 145–167.
  • Adolf Grohmann: Handbuch der Altertumswissenschaft, Kulturgeschichte des Alten Orients, Dritter Abschnitt, Vierter Unterabschnitt: Arabien. München 1963.
    (Umfassende Kulturgeschichte des vorislamischen Arabien, die jedoch in einigen Bereichen durch die Ergebnisse jüngerer Grabungen veraltet ist.)
  • Klaus Schippmann: Geschichte der alt-südarabischen Reiche. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1998, ISBN 3-534-11623-2.
  • Jürgen Schmidt: Altsüdarabische Kultbauten. In: Werner Daum (Hrsg.): Jemen. Pinguin-Verlag, Innsbruck / Umschau-Verlag, Frankfurt a. M. 1987, S. 81–101, ISBN 3-7016-2251-5.
  • Paul Yule: Himyar - Spätantike im Jemen/Late Antique Yemen, LINDEN SOFT Verlag, Aichwald 2007, ISBN 978-3-929290-35-6. 

 

Weblinks

Commons: Pre-Islamic art – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Quelle: Wikipedia






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Montag, 16. Juli 2012

Leonardo da Vinci

Leonardo da Vinci [ˌleoˈnardo da ˈvintʃi] (* 15. April 1452 in Anchiano bei Vinci; † 2. Mai 1519 auf Schloss Clos Lucé, Amboise, eigentlich Leonardo di ser Piero, toskanisch auch Lionardo) war ein italienischer Maler, Bildhauer, Architekt, Anatom, Mechaniker, Ingenieur und Naturphilosoph. Er gilt daher auch als einer der bedeutendsten Universalgelehrten aller Zeit. Sein Namenszusatz „da Vinci“ ist kein Familienname, sondern bedeutet aus Vinci. Der Geburtsort Vinci ist ein Kastell bzw. befestigtes Hügeldorf und liegt im Florentiner Territorium (ca. 30 km westlich von Florenz) nahe Empoli.

So genanntes „Selbstbildnis Leonardo da Vincis“, um 1512 (Rötelzeichnung, Biblioteca Reale, Turin). Die Urheberschaft ist umstritten. Hans Ost schrieb es 1980 Giuseppe Bossi zu.[1]

 Leonardo da Vinci
(Standbild, Uffizien, Florenz)
 
 

Herkunft, Lehre und Studien (1452–1481)

Herkunft

Leonardos Eltern waren der zur Geburt Leonardos 25-jährige Notar Piero da Vinci und nach neuestem Forschungsstand mit hoher Wahrscheinlichkeit die getaufte, damals 22-jährige arabische Sklavin Caterina, die bei Piero vorübergehend als Magd arbeitete.[Anmerkung 1] Die Mutter heiratete wenig später den Töpfereibesitzer Accattabriga di Piero del Vacca aus Vinci und bekam fünf weitere Kinder. Der Vater Piero war seinerseits viermal verheiratet und hatte von seinen beiden letzten Frauen neun Söhne und zwei Töchter. Nach der Trennung von Caterina nahm er Leonardo als leiblichen Sohn an. Als erfolgreicher Notar gehörten zu seinen Klienten die Medici wie auch Mitglieder der regierenden Signoria, des Rats des Stadtstaates Florenz.
Leonardo verbrachte den größten Teil seiner Jugend in Florenz. Schon früh interessierte er sich für Musik, Zeichnen und Modellieren. Sein Vater zeigte einige seiner Zeichnungen Andrea del Verrocchio, der die künstlerische Begabung des Jungen erkannte und ihn in seine Werkstatt aufnahm.

Lehrjahre bei Verrocchio

Tobias und der Engel, Verrocchio und Leonardo, um 1470–1475
Taufe Christi, Verrocchio und Leonardo, um 1472–1475
Verrocchio war einer der bedeutendsten Bildhauer im damaligen Florenz, außerdem als Goldschmied und Maler tätig. In seinem Atelier lernte und arbeitete Leonardo etwa von 1470 bis 1477, unter anderem in Gesellschaft von Lorenzo di Credi und anderen Schülern, die weniger berühmt geworden sind.
In den Künstlerwerkstätten des 15. und 16. Jahrhunderts war es üblich, dass der Meister die Anfertigung eines Werkes nicht allein vornahm, sondern Teile der Ausführung seinen Gesellen und Schülern übertrug. Das vermutlich früheste erhaltene Zeugnis eines Gemäldes aus der Werkstatt Verrocchios unter Beteiligung Leonardo da Vincis ist Tobias und der Engel (datiert um 1470–1475).[2]

Kunsthistoriker nehmen an, dass Leonardo den Fisch[3] in der linken Hand des Tobias, den Hund[4] zu Füßen des Engels aber auch den Haarschopf[5] des Tobias gemalt haben könnte. Diese Bildobjekte, so behauptet der Leonardo-Biograf Charles Nicholl, zeigten eine Virtuosität und Perfektion, zu der Verrocchio nicht in der Lage war.[5]

Im Alter von 20 Jahren hatte Leonardo seine Lehrzeit abgeschlossen, arbeitete aber weiter in Verrocchios Werkstatt. Er soll – so berichtet u. a. Giorgio Vasari, ein Pionier unter den Kunstchronisten und erster Biograph Leonardos – auf dem Bild Die Taufe Christi, das Verrocchio für die Mönche von Vallombrosa malte, den auf der linken Seite knienden Engel in das Bild seines Lehrers eingefügt haben (heute in den Uffizien in Florenz zu sehen). Das ursprünglich in Tempera gemalte Bild wurde später z. T. in Öl übermalt (evtl. von Leonardo), so dass ein fundiertes Urteil über die Urheberanteile schwierig ist.

 Leonardos Beitrag wird nicht nur im Gesicht des Engels, sondern auch in Teilen der Bekleidung und des landschaftlichen Hintergrunds vermutet. Im linken Teil des Landschaftshintergrundes ist bereits Leonardos Sfumato-Technik zu erkennen, seine charakteristische Weichzeichnung von Motiven. Das Bild wird um das Jahr 1475 datiert, in dem auch das Bild Verkündigung an Maria und Leonardos Studien für Faltenwürfe von Gewändern und das Profil eines Kriegers entstanden.

Seit 1472 findet sich Leonardos Name in den Listen der St.-Lukas-Gilde, der Malergilde von Florenz. Hier lebte und arbeitete er weitere zehn Jahre und arbeitete gemeinsam unter anderen mit den Malern Sandro Botticelli und Pietro Perugino. Im Gegensatz zum später geborenen Michelangelo (* 1475) wurde Leonardo als offen und freundlich geschildert. Er hatte jedoch auch einen Hang zur Einsamkeit und wurde beschrieben mit den Worten: „Wenn du allein bist, wirst du dir ganz gehören.“ (Codex Ashburnham I 27 v.)

Wahrscheinlich war Leonardo homosexuell. Der großgewachsene, attraktive, musikalisch und darstellerisch talentierte und immer extravagant gekleidete Leonardo – der zeitlebens Männerfreundschaften pflegte – musste sich 1476 einer Anklage wegen Sodomie stellen. Ihm wurde vorgeworfen, mit dem 17-jährigen Prostituierten Jacopo Saltarelli sexuellen Kontakt gepflegt zu haben, was jedoch nicht eindeutig geklärt werden konnte. Leonardo wurde freigesprochen.

Als sensibler Künstler begann er bereits früh, seine Gedanken und Gefühle in Notizbüchern (Codici) zu notieren. Aus seinen Ausführungen ist abzuleiten, dass er nicht – wie andere Renaissancekünstler – die Pracht der antiken Kunst durch Imitation von Modellen wiederbeleben wollte, sondern sich als Schüler der Natur berufen fühlte, die Schönheiten der Natur selbst und diese im Zusammenspiel mit Menschen darzustellen. Merkwürdige Formen von Hügeln und Felsen, seltene Pflanzen und Tiere, Bewegungen des Wassers, ungewöhnliche Gesichter und Figuren von Menschen waren die Dinge, die er in seiner Malerei und in seinen Naturstudien aufgriff. Die früheste datierte Zeichnung ist die Arnolandschaft vom 5. August 1473 (heute in den Uffizien Florenz). Fast alle seine Porträts hat er mit einem Natur-Hintergrund gemalt und in seinen Notizbüchern eine Vielzahl an Pflanzen- und Tierstudien festgehalten.

1477 scheint er die besondere Gunst Lorenzo de Medicis gefunden und als freier Künstler unter dessen Patronage gearbeitet zu haben. Es entstanden erste Porträts und Marienbilder, 1475–1478 die Madonna Benois (St. Petersburg, Eremitage), und 1478–1480 ein Porträt Ginevra de’ Bencis, einer Tochter von Amerigo de’ Benci, der Leonardos Leidenschaft für kosmografische Studien teilte (Washington, National Gallery). 1481 erhielt er einen ersten größeren Auftrag vom Augustinerorden im Kloster San Donato in Scopeto nahe Florenz für ein Altarbild [6] und zeichnete die Skizzen für die Anbetung der Heiligen Drei Könige (heute: Uffizien). Trotz seines Talents und seiner Leistungen blieb er arm. Als sich fast alle seine Künstlerfreunde 1481 in Rom niederließen, um für den Vatikan zu arbeiten, ergab sich für ihn in Mailand die Chance einer festen Anstellung am Hof der Sforzas.

Frühe Mailänder Jahre (1482–1499)

Die Sforzas regierten Mailand und die Lombardei von 1450 bis 1535. Francesco Sforza (* 1401; † 1466) war der erste Herzog und Begründer der Dynastie, die eng mit den Medici zusammenarbeitete. Nach seinem Tode wurde sein ältester Sohn Galeazzo Herzog. Nach dessen Ermordung kam 1476 Ludovico Sforza (genannt il Moro / der Dunkle) als Protektor seines Neffen Gian Galeazzo Sforza – tatsächlich aber als Usurpator des Staates – an die Macht. Als er sich etabliert hatte, griff er ein Projekt zur Errichtung eines Reitermonumentes des Franceso Sforza, zu Ehren des Gründers des Herrscherhauses, wieder auf und suchte einen geeigneten Künstler. Von den Medici wurde der junge Leonardo empfohlen, der sich daraufhin am Hofe in Mailand vorstellte.

Ludovico Sforza von Francesco Napoletano, um 1494, Ausschnitt aus dem Sforza-Altar. Mailand, Pinacoteca di Brera

Wegen der bevorstehenden Kämpfe zwischen Mailand und der Republik Venedig hat Leonardo in seinem Empfehlungsschreiben an den Herzog ausführlich und detailliert seine Fähigkeiten und Erfindungen in der Militärtechnik erwähnt. Erst am Schluss des Briefes betonte er sein Können als Bauingenieur und Architekt und fügte schließlich einen kurzen Hinweis auf seine Kenntnisse als Maler und Bildhauer hinzu, die die Grundlage zu einer angemessenen Ausführung des Monuments für Francesco Sforza bilden könnten. Nach seiner Anstellung arbeitete Leonardo über zwanzig Jahre (mit Unterbrechungen) für die Sforzas.

In Mailand entwickelte sich Leonardo zum führenden Künstler und zum Organisator für Hofzeremonien und Festivitäten. Anlässlich der Hochzeit des jungen Herzogs Gian Galeazzo mit Isabella von Aragon 1487 war der Künstler für die Bühnenbilder und Kostüme der Masque Il paradiso verantwortlich. Weiterhin hat ihn wohl die 1484–1485 in Mailand wütende Pest veranlasst, dem Fürsten Pläne vorzulegen, nach welchen die Stadt unterteilt und nach verbesserten sanitären Prinzipien wiederaufgebaut werden sollte. In seinem Notizbuch notierte er:
Der mittlere, unterirdische Hauptkanal nimmt kein trübes Wasser auf, sondern Wasser, welches durch die Gräben außerhalb der Stadt fließt, mit vier Mühlen am Eingang und vier am Ausgang. Dies macht man, indem das Wasser oberhalb von Romoloutino staut.[7]
Leonardo, der im Gegensatz zu vielen seiner Zeitgenossen eine äußerst gepflegte Erscheinung war und sehr auf Sauberkeit achtete (und den Zusammenhang zwischen Pest und Schmutz erkannte), organisierte mit Hilfe von Booten die erste Müllabfuhr in Mailand und trug somit zu einer wesentlichen Verbesserung der Lebensqualität in der Stadt bei.

In den Jahren 1485–1486 war er an der Planung der Verschönerung und Verstärkung des Castello und der Vollendung des Mailänder Doms beteiligt. Er konnte sich allerdings nicht durchsetzen und entwarf daraufhin für die junge Herzogin einen Badepavillon von ungewöhnlicher Raffinesse und Schönheit. Parallel dazu machte er Aufzeichnungen über die Ergebnisse seiner Studien in Geometrie, Statik und Dynamik, menschlicher Anatomie sowie der Phänomene von Licht und Schatten und setzte sich eingehend mit dem Entwurf des Sforza-Reitermonuments auseinander. Intensiv betrieb er Studien über die Bewegung und die Anatomie von Pferden und über die Kunst bzw. Wissenschaft der Bronzebearbeitung und Gießtechnik. Das Reiterstandbild sollte die größte Bronzestatue der damaligen Zeit werden.

Der vitruvianische Mensch, Proportionsstudie nach Vitruv 1492



Nach sieben Jahren bereitete er 1490 auf Drängen seines Auftraggebers sein Reiterstandbild-Modell - vorerst aus Ton - anlässlich der Heirat Ludovicos mit Beatrice d’Este zur Vorführung vor. Im letzten Moment war er jedoch mit seiner Arbeit nicht zufrieden und begann noch einmal von vorn. Im selben Jahr verbrachte Leonardo ungestört einige Monate mit mathematischen und physikalischen Forschungen in den Bibliotheken und unter den Gelehrten von Pavia. Hierhin war er als Berater hinsichtlich einiger architektonischer Schwierigkeiten beim Bau der Kathedrale berufen worden.

 In Pavia erhielt er durch das Studium eines antiken Reitermonuments (des sogenannten Regisole, der 1796 zerstört wurde) neue Anregungen für seinen Francesco Sforza. Aus dem Jahr 1492 stammt die Studie über Körperproportionen nach Vitruv, sowie Proportions-Studien von menschlichen Körpern und Gesichtern und anatomische Studien, denn er wollte „das Innere des Menschen“ genau kennenlernen und begann an seinem Buch Von der menschlichen Figur zu arbeiten.

In den folgenden Jahren verschafften ihm die zunehmenden Festivitäten und der Prunk des Mailänder Hofes fortwährend Aufträge, darunter die Komposition und Rezitation von Sagen, Fabeln und Prophezeiungen (d.h. moralischen und sozialen, im Futurum formulierten Satiren und Allegorien).

Bilder der Mailänder Epoche

Zwischen 1483 und 1486 entstand die erste Fassung der Madonna in der Felsengrotte (Felsgrottenmadonna), die er für die Bruderschaft der unbefleckten Empfängnis in der Kirche San Francesco in Mailand ausgeführt hatte. Diese Fassung wurde nie übergeben, da die Szene entgegen den Wünschen der Bruderschaft in einer kalten, leblosen Höhle dargestellt ist und Jesus und Johannes der Täufer ohne Gold und Heiligenscheine gezeigt werden, was nicht dem Katholischen Dogma entsprach. 1499 gelangte dieses Gemälde nach Frankreich, heute ist es im Louvre ausgestellt. Die zweite modifizierte Fassung – von der Bruderschaft akzeptiert – wurde zwischen 1493 und 1508 gemalt, von Leonardo begonnen und fortgeführt von seinem Schüler Ambrogio de Predis. Sie befindet sich heute in der National Gallery in London.
In den 80er Jahren beschäftigte sich Leonardo auch ausführlich mit technischen Herausforderungen. Seine Notizbücher sind voll mit Skizzen von Kriegsmaschinen, Flugmaschinen, Schiffen und Waffen. Um 1490 malte Leonardo als ein weiteres Madonnenbild die Madonna Litta (zumindest den Entwurf dazu) sowie das bekannte Porträt der Cecilia Gallerani (Dame mit dem Hermelin im Czartoryski-Museum in Krakau), einer Mätresse Ludovico Sforzas. Zur gleichen Epoche zählt das Bildnis eines jungen Mannes (Porträt des Musikers Franchino Gaffurio) und das Bildnis einer unbekannten Dame. Beide Bilder können allerdings nicht eindeutig Leonardo zugeordnet werden.

Cenacolo (Abendmahl)

Als Leonardo etwa 40 Jahre alt und davon fast zehn Jahre für den Mailänder Hof tätig gewesen war, bekam er von Ludovico Sforza den Auftrag, ein Bild für die Stirnwand des Refektoriums der Konventskirche von Santa Maria delle Grazie in Mailand zu malen.

Das bereits während der Entstehung von vielen Künstlern bewunderte Bild Das Abendmahl (ital.:Cenacolo oder Ultima Cena), ein Wandgemälde mit den Maßen von 8,8 x 4,6 m, entstand in den Jahren 1494 bis 1498. Es stellt den Moment dar, in dem Jesus seinen Jüngern mitteilt, dass einer von ihnen ihn in wenigen Stunden verraten würde. Das Bild ist bis heute Gegenstand vieler Legenden.

Das Abendmahl (Secco), entstanden zwischen 1495 und 1498

Leonardo malte das Bild in Tempera auf eine getrocknete Gipswand (Seccomalerei) – kein Fresko und auch nicht in Öl, wie eine Legende später behauptete. Die Tempera-Trägersubstanz hielt nicht lange auf dem Gipsuntergrund und dieser auch nicht auf der Wand. Durch Feuchtigkeit und Schimmelbildung kam es zu Abblätterungen und Schuppenbildung. Dieser Prozess dauerte jahrzehntelang. Die Restaurierungsversuche im 18. Jahrhundert gründeten auf der falschen Annahme, das Werk sei in Öl ausgeführt worden. So hat man es einmal mit Öl überstrichen, in der Hoffnung, dadurch die Farben wiederherstellen zu können. Andere versuchten es mit unterschiedlichen „Geheimmitteln“, meistens schädlichen Lacken und Klebstoffen. Erst Mitte der 1970er Jahre konnte der weitere Verfall durch moderne Restaurierungstechniken aufgehalten werden, eine weitere Restaurierung folgte um die Jahrtausendwende. Der Zustand des Werks wurde mittlerweile mit einer Auflösung von 16 Gigapixel dokumentiert.[8]

Trotz der großen Beschädigungen hinterließ das schon halb aufgelöste Bild immer wieder einen tiefen Eindruck auf die unterschiedlichsten Betrachter. Im Mai 1788 sah auch Goethe auf seiner Rückreise aus Rom das Bild. Später schrieb er einen Aufsatz über Leonardos Abendmahl, in dem es unter anderem heißt:
… wodurch Leonardo dieses Bild hauptsächlich belebte: Es ist die Bewegung der Hände; dies konnte aber auch nur ein Italiener finden. Bei seiner Nation ist der ganze Körper geistreich, alle Glieder nehmen teil an jedem Ausdruck des Gefühls, der Leidenschaft, ja des Gedankens …“
Um die Personen als Charaktere darstellen zu können, suchte Leonardo seine „Typen“ sorgfältig aus und fertigte viele Gesichtsstudien an, siehe: Das letzte Abendmahl. Die Gesichter von Jesus und Judas blieben unvollendet, der Perfektionist Leonardo fand keine befriedigende Lösung für eine malerische Darstellung.

Freundschaft mit Luca Pacioli

Nach dem Erfolg seines Werkes Das letzte Abendmahl fuhr Leonardo mit der Arbeit am Sforza-Monument – dem Cavallo – fort, dessen sieben Meter hohes Ton-Modell bereits drei Jahre lang im Corte Vecchio des Castello stand und allgemein bewundert wurde. Nun sollte das Monument in Bronze gegossen werden.
Leonardos Entwurf für das Sforza-Monument, 1489

Hilfe für die schwierigen Berechnungen für den Bronzeguss bekam Leonardo von dem Mathematiker Luca Pacioli aus Borgo San Sepolcro, dessen Summa de aritmetica, geometrica etc. Leonardo bei ihrer Ersterscheinung in Pavia erworben hatte. Der Mathematiker bewunderte Leonardos Malereien und Skulpturen und mehr noch seine mathematischen, physikalischen und anatomischen Forschungen, die er in den Manuskriptsammlungen Leonardos kennen lernte. Beide arbeiteten an Paciolis nächstem Buch De divina proportione, (Über das göttliche Verhältnis), das dem Goldenen Schnitt entsprach. Auch die seit der Antike bestehende mathematische Aufgabenstellung zur Quadratur des Kreises versuchten beide zu lösen.

Bald beteiligte sich Pacioli auch an der Fertigstellung der Innendekoration bestimmter Kammern des Castello, des Saletta Negra und des Sala delle Asse, die bereits von anderen Künstlern begonnen worden war. Bei Reparaturarbeiten Ende des 19. Jahrhunderts legte Paul Müller-Walde unter den neu verputzten und getünchten Raumdecken Spuren von Leonardos Handwerk frei; so wurden im großen Sala delle Asse viele Spuren Leonardos gefunden. Ein Großteil der Dekoration war gut erhalten und deshalb restaurierbar. Für diese und andere künstlerische Arbeiten wurde Leonardo 1498 mit einem Garten außerhalb der Porta Vercelli belohnt, zu einer Zeit, als Geld nur spärlich floss und sein Gehalt lange im Rückstand war. Aber wiederum konnte er die Aufgabe nicht beenden, genauso wie das Bronze-Monument, das der Herzog aus Mangel an Bronze (die er für Waffen benötigte) schließlich einstellen ließ. Dies half ihm aber nicht, seine Vertreibung im Jahre 1499 durch den französischen König Ludwig XII. zu verhindern. Ludovico musste fliehen, Leonardo und andere Künstler verließen Mailand.

Wanderjahre (1499–1512)

Wieder in Florenz

Als Leonardo und sein Freund Luca Pacioli Mailand im Dezember 1499 verließen, war ihr Ziel Venedig. Leonardo bot dort seine Dienste als Ingenieur an und stellte seine Kriegsmaschinen vor, darunter auch ein Taucheranzug für den Unterwasserkampf. Er bekam jedoch keine Anstellung und zog weiter nach Mantua, wo er von der Herzogin Isabella Gonzaga empfangen wurde, die als kultivierteste Dame ihrer Zeit galt. Er versprach, zu einem späteren Zeitpunkt ein Porträt von ihr zu malen; zunächst fertigte er eine Kreidezeichnung an, die sich heute im Louvre befindet.

Anna selbdritt, Paris, Louvre
Die Freunde zogen im April 1500 nach Florenz, das gerade die Schreckensherrschaft Savonarolas überstanden hatte und wieder Republik geworden war. Hier fand Leonardo vorübergehend Unterschlupf im Kloster Annunziata, wo er sich verpflichtete, ein Altarbild für die Basilica della Santissima Annunziata zu malen. Ein Jahr verging, ohne dass der Auftrag ausgeführt wurde. Wissenschaftliche Fragen der physikalischen Geografie und des Ingenieurwesens fesselten Leonardo mehr als die Malerei. Er schrieb an Briefpartner, um Erkundigungen über die Gezeiten im Euxinischen und Kaspischen Meer einzuholen. Zur Information der Mercanti berichtete er über die gegen einen drohenden Erdrutsch auf dem Hügel von San Salvatore dell'Osservanza zu ergreifenden Maßnahmen.

 Er legte Zeichnungen und Modelle für die Kanalisierung und die Kontrolle des Arno vor und entwickelte einen Plan zum Transport des Florentiner Baptisteriums (Dantes bel San Giovanni) in einen anderen Stadtteil, wo es auf einen großen Marmorsockel gestellt werden sollte.

Den ungeduldigen Serviten-Brüdern von Annunziata legte er schließlich im April 1501 einen Entwurf des Altarbilds auf Karton vor, der in Florenz unter großer Beteiligung von Publikum ausgestellt wurde. Das Thema war die Jungfrau, die sich auf dem Schoß der Heiligen Anna sitzend vorbeugt, um ihr Kind festzuhalten, das halb aus ihrer Umarmung entflohen ist, um mit einem Lamm auf dem Boden zu spielen. Trotz des allgemeinen Lobs für seinen Entwurf vollendete Leonardo das Altarbild nicht. Die Mönche von Annunziata mussten den Auftrag an Filippino Lippi geben, nach dessen Tod die Aufgabe von Perugino beendet wurde. Leonardo vollendete erst später das Bild (1506–1516), das als Anna Metterca oder Anna selbdritt (zu Dritt) heute im Louvre zu sehen ist.
In Florenz bemühte sich Leonardo um Aufträge. Der Gonfaloniere Piero Soderini bot ihm einen riesigen Marmorblock zur freien Verfügung an, doch Leonardo lehnte dankend ab. Drei Jahre später schlug Michelangelo seinen David aus diesem Block. Vom französischen Hof erhielt er den Auftrag für ein weiteres Madonnenbild; 1501 malte er die Madonna mit der Spindel. Aber eigentlich interessierte er sich viel mehr für technische und wissenschaftliche Herausforderungen und suchte diesbezüglich nach einem fürstlichen Auftraggeber.

Im Dienst Cesare Borgias

Im Frühjahr 1502 trat er in den Dienst Cesare Borgias, des Herzogs von Valentino. Dieser war zu diesem Zeitpunkt mit der Konsolidierung seiner jüngsten Eroberungen in der Romagna beschäftigt. Zwischen Mai 1502 und März 1503 bereiste Leonardo als oberster Ingenieur einen großen Teil Mittelitaliens. Nach einem Besuch in Piombino an der Küste gegenüber Elba fuhr er über Siena nach Urbino, wo er kartografische Zeichnungen anfertigte. Anschließend wurde er über Pesaro und Rimini nach Cesena gerufen; zwischen Cesena und Cesenatico verbrachte er zwei Monate, in denen er Kanal- und Hafenarbeiten plante und leitete und mit der Planung zur Restaurierung des Palasts Friedrichs II. beauftragt wurde.
Danach begleitete er seinen Arbeitgeber, der in Imola von Feinden belagert wurde. Hier lernte Leonardo auch Niccolo Machiavelli kennen, der als Abgesandter von Florenz mit Cesare Verhandlungen führte. Er folgte ihm nach Sinigallia, Perugia und schließlich über Chiusi und Acquapendente nach Orvieto und Rom, wo Cesare im Februar 1503 ankam. Als Cesares Gefolgsmann Vito Luzza, mit dem sich Leonardo angefreundet hatte, von Cesare umgebracht wurde, verließ Leonardo den skrupellosen Herzog und kehrte zurück nach Florenz.

Gemälde der Anghiarischlacht

Detail der Anghiarischlacht, 1603
gezeichnete Kopie von Peter Paul Rubens

Leda mit dem Schwan nach einer Vorlage Leonardos, wahrscheinlich von Cesare da Sesto gemalt

Leonardo als Platon, Ausschnitt aus Raffaels Fresco: Die Schule von Athen

Mona Lisa, 1503–06. Paris, Louvre
In Florenz bekam Leonardo auf Initiative von Machiavelli und Piero Soderini den Auftrag, ein großes Schlachtengemälde für eine der Wände des neuen Ratssaals im Palazzo della Signoria zu schaffen. Er wählte als Thema eine Episode des Sieges der Florentiner über die Mailänder, nahe einer Brücke bei Anghiari im oberen Tibertal. Der jüngere Michelangelo, der gerade seinen David vollendet hatte, wurde mit einem weiteren Schlachtengemälde auf einer anderen Wand des gleichen Saals betraut und entschied sich für die Schlacht bei Cascina.
Eigentlich wollte Leonardo keine Gewalt-Verherrlichungen malen, denn er hasste den Krieg, andererseits fühlte er sich gegenüber seinem Rivalen Michelangelo herausgefordert. Zur Vorbereitung seines Kartons wurde Leonardo der Sala del Papa in Santa Maria Novella zugewiesen. Er arbeitete – ähnlich wie an seinem Cenacolo – stetig und unermüdlich an seiner neuen Aufgabe.

Aus seinen Berichten an die Signoria wird sein kontinuierlicher Fortschritt deutlich. In weniger als zwei Jahren (1504–1505) war der Entwurf fertig. Als dieser zusammen mit dem des Michelangelo ausgestellt wurde, wurden beide Entwürfe als großartige Kunstwerke bewundert und dienten den damaligen Studenten als Modell und Beispiel, so wie die Fresken von Masaccio in Santa Maria del Carmine den Schülern zwei Generationen zuvor geholfen hatten.

Auch der junge Raffael lernte in dieser Zeit von Leonardo, ebenso Fra Bartolommeo.

Leonardo übertrug seinen Entwurf auf die Maueroberfläche. Dazu hatte er eine neue technische Methode erfunden, die er nach einem vorläufigen Versuch im Sala del Papa für erfolgversprechend hielt.

Die Farben – ob Tempera oder andere, ist unklar – mussten auf einen speziell präparierten Untergrund aufgetragen werden, worauf jene – Farben und Untergrund – mittels Wärme verbunden wurden.

Nach Beendigung der zentralen Gruppe wurde Hitze angewendet, die aber ungleichmäßig wirkte: Die Farben im oberen Teil verliefen oder schuppten von der Wand ab, das Bild verfiel und wurde später (wahrscheinlich) übermalt.

Der Kunsthistoriker und Messtechniker Maurizio Seracini vermutet, dass das Gemälde hinter einer geheimen Wand, von Vasari angelegt, noch vorhanden ist.

Mona Lisa

Hauptartikel: Mona Lisa
 
In den Jahren 1503–1506 arbeitete Leonardo auch intensiv am Porträt der Mona Lisa. Die meisten Quellen belegen, dass die neapolitanische Hausfrau Monna Lisa del Giocondo (geb. Gherardini), Gattin des Francesco di Bartolommeo di Zanobi del Giocondo, für dies Bild das Modell war. In Lisa Gherardini hatte er ein Modell gefunden, deren Antlitz und Lächeln einen einzigartigen, rätselhaften Charme besaß. Er arbeitete an ihrem Porträt während eines Teils von vier aufeinander folgenden Jahren und ließ während der Sitzungen Musik aufspielen.

Zeit seines Lebens konnte sich Leonardo nicht von dem kleinen Bild (Maße 77 × 53 cm) trennen. Andere Quellen sollen belegen, dass es sich bei Mona Lisa um den heimlichen Geliebten Salaj handelt, der für das Bild Modell war. Demnach handele es sich bei dem Gemälde um die Darstellung eines Mannes.[9] Der Name „Mona Lisa“ sei ein Anagramm zu „Mon Salai“ (dt.:Mein Salai). Bereits der erste Biograph von Leonardo, Giorgio Vasari (1511–1574), erwähnte diese These zum Anagramm.[10][11]

Erst nach seinem Tod wurde das Werk durch Franz I. von Frankreich für viertausend Goldflorin erworben. Seit 1804 ist es im Louvre ausgestellt, vorübergehend gelangte es in den Besitz von Napoléon, der es in seinem Schlafzimmer platzierte und von ihrem rätselhaften Lächeln fasziniert war.
Heute ist das Gemälde ein ausgesprochener Publikumsmagnet, es ist jedoch nach einem Anschlag im Jahr 1956 nur noch durch Panzerglas zu betrachten. Der Reichtum der Farben hat sich im Lauf der Jahrhunderte verflüchtigt, teils durch Beschädigungen, teils weil der Maler bei seinen Bemühungen um Effekte daran gewöhnt war, seine Figuren auf dunklem Hintergrund zu modellieren. Doch selbst in seinem abgedunkelten Zustand bleibt die Raffinesse des Ausdrucks und die Präzision und Feinheit der Zeichnung erkennbar.

Im Dienste des französischen Hofes

Am 9. Juli 1504 starb Leonardos Vater in Florenz, im Jahre 1506 sein Onkel Francesco, der seinen berühmten Lieblingsneffen zum Alleinerben einsetzte. Es kam zu lang anhaltenden Rechtsstreitigkeiten mit seinen vielen Halbgeschwistern. Auch mit der Signoria in Florenz gab es Streit, nämlich wegen des missglückten, unfertigen Wandgemäldes der Anghiarischlacht und wegen der Bezahlung. So nahm Leonardo erfreut ein Angebot des französischen Hofes an und wurde Hofmaler und leitender Ingenieur in Mailand. Dort hatte Ludwig XII. Charles d'Amboise, Marschall von Chaumont, Leutnant des französischen Königs in der Lombardei, als Vizekönig eingesetzt. Beide bewunderten Leonardo sehr („unseren lieben und viel geliebten Leonardo“), schätzten besonders sein Organisationstalent, wenn es um die Ausrichtung von königlichen Festivitäten ging, und ließen ihm andererseits freie Hand, vor allem für seine wissenschaftlichen Forschungen und anatomische Studien, die er zusammen mit dem damals berühmten Professor von Pavia, Marcantonio della Torre, betrieb.
Auch als Ingenieur war er gefordert, einerseits mit Planungen für einen neuen Palast in der Nähe der Porta Venezia, andererseits mit großen hydraulischen Projekten bzw. Bewässerungsarbeiten (Talsperren, Kanäle) in der Lombardei. Er konstruierte den ersten Wasserzähler und beschäftigt sich in einer Studie intensiv „mit dem Wissen des Wassers“.

Mit Unterstützung Charles d'Amboise konnte Leonardo auch den alten Streit um sein Altarbild Felsgrottenmadonna (das inzwischen in Besitz des Königs von Frankreich war) regeln. Er fertigte (mit Hilfe von Ambrogio da Predi) eine Kopie an. Etwa zur gleichen Zeit arbeitete er weiter an seinen Bildern Anna Metterca und Mona Lisa, und malte Leda mit dem Schwan (das Originalgemälde gilt als verschollen) sowie die ersten Entwürfe für Johannes der Täufer. Sein neuer Freund und Schüler wurde Francesco Melzi. In der Villa der Melzi-Familie in Vaprio, wo Leonardo regelmäßig verkehrte, wurde eine Madonna auf einer der Wände traditionell ihm zugeschrieben, zumindest wurde es unter seiner Anleitung gemalt.
Einen interessanten Auftrag bekam Leonardo von Gian Giacomo Trivulzio, der als französischer Kommandant Mailand erobert hatte, und sich nach seinem Tod eine würdige Grabstätte wünschte. In Anlehnung an die alten Arbeiten des Sforza-Reiterstandbildes entwarf Leonardo das Trivulzio-Monument (aufbäumendes Pferd mit Reiter). Aber auch dieses Projekt konnte schließlich nicht realisiert werden, genauso wie seine Pläne, das Wissen der Zeit (mit Hilfe seiner inzwischen vielen Notizbücher) als Enzyklopädie zusammenzutragen.
Als sein Mäzen Charles d'Amboise 1511 plötzlich verstarb und sich zudem die politischen Verhältnisse in Norditalien abermals veränderten (die Medici und die Sforzas kamen 1512 wieder an die Macht), verließ der inzwischen Sechzigjährige Mailand und zog vorübergehen zu seinem jungen Freund in den Pallazo Trezzo der Melzi nach Vaprio d'Adda. Dort malte er (wahrscheinlich) die Rötelzeichnung mit dem Kopf eines bärtigen Mannes, sein vermeintliches(Quelle?) Selbstporträt, das in der Biblioteca Reale in Turin hängt.

Die letzten Jahre (1512–1519)

Rom, im Dienste des Vatikans

Inzwischen hatte Papst Julius II. Rom zum Zentrum der italienischen Kunst gemacht. Als ihm 1513 Giovanni de Medici als Leo X. nachfolgte, wurde durch den jüngeren Bruder des Papstes, Giuliano II. de’ Medici, Leonardo als Künstler nach Rom berufen. Er wurde im Belvedere des Vatikans untergebracht und sah viele alte Freunde wie den Baumeister Donato Bramante oder den Maler Sodoma wieder. Er bekam ein eigenes Atelier mit einem deutschen Mitarbeiter, der jedoch den Auftrag hatte, den Papst, der keine Sympathien für Leonardo hegte, stets über dessen Aktivitäten zu unterrichten.

Die Bedingungen in Rom stellten sich als ungünstig für Leonardo heraus. Vom Papst wurde er nur halbherzig geduldet, ganz anders die jüngeren Künstler Raffael und Michelangelo, die sich durch ihre Arbeiten in den Stanzen und der Sixtinischen Kapelle große Anerkennung erwarben und vom Papst gefördert wurden. Ihre rivalisierenden Anhänger hassten sich gegenseitig und wandten sich erbittert gegen den altgedienten, inzwischen ergrauten Günstling der Medici. Der junge Raffael allerdings bewunderte sein altes Vorbild und hatte ihn Jahre zuvor in seinem großen Fresco Die Schule von Athen, als den im Zentrum stehenden weisen Platon, verewigt.

Leonardo fühlte sich während seiner römischen Jahre nicht nur durch Krankheiten unwohl, sondern auch durch die Hektik und die Intrigen im Vatikan. Zum ersten Mal im Leben fühlte er sich zurückgesetzt und gekränkt, vor allem als man ihn wegen seiner anatomischen Studien bespitzelte und ihm Leichenfledderei und Pietätlosigkeit vorwarf. Insgesamt blieb Leonardo knapp zwei Jahre in Rom und arbeitete kaum als Maler (bis auf den lächelnden Johannes der Täufer), sondern mehr als Ingenieur. Unter anderem arbeitete er an einem Projekt zur Energiegewinnung aus Sonnenlicht. Mit Hilfe eines deutschen Spiegelmachers und eines Metallschmiedes baute er verschiedene Hohlspiegel (Sonnenreflektoren), um mit diesen die Sonnenenergie in Wärme zu verwandeln und kochendes Wasser für eine Färberei zu gewinnen.

Franz I. von Frankreich (Jean Clouet zugeschrieben, um 1525, Paris, Louvre)
Die einzigen aus Leonardos Zeit in Rom bekannten Ingenieurtätigkeiten waren die Arbeiten am Hafen und an den Verteidigungsanlagen von Civitavecchia sowie Aktivitäten zur Trockenlegung der Pontinischen Sümpfe. Durch weitere umfangreiche anatomische Studien entdeckte Leonardo damals auch die Arteriosklerose bei alten Menschen. Doch seine Aufzeichnungen hierüber wurden nie publiziert und blieben jahrhundertelang verschollen, ebenso seine apokalyptischen Visionen, die später im Codex Atlanticus gefunden wurden.

Inzwischen war sein französischer Gönner Ludwig XII. in den letzten Tagen des Jahres 1514 gestorben. Sein junger und brillanter Nachfolger Franz I. von Frankreich überraschte Europa: Er stieß an der Spitze einer Armee über die Alpen vor, um seine Rechte in Italien zur Geltung zu bringen und in der Schlacht von Marignano das Herzogtum Mailand zurückzuerobern. Nach einigem Zögern befahl Leo X. im Sommer 1515 Giuliano de Medici die päpstlichen Truppen in die Emilia zu führen und die Bewegungen der Invasoren zu beobachten. Leonardo begleitete seinen Mäzen bis nach Florenz, wo Giuliano erkrankte und am 17. März 1516 verstarb. In seiner alten Heimatstadt wurde Leonardo dem neuen französischen König vorgestellt. Der junge Souverän und der alte Künstler und Wissenschaftler verstanden sich gut, und so nahm der Altmeister – nach anfänglichem Zögern – die Einladung des Königs an, seine letzten Jahre in Frankreich zu verbringen, wo ihm ein neues Heim, Ehre und Achtung zugesichert wurden. Abermals packte er alles Hab und Gut (vor allem drei seiner Bilder: Mona Lisa, Johannes und Anna selbdritt) und machte sich mit seinen Schülern Salai und Francesco Melzi auf den langen Weg.

Alterssitz in Frankreich

Johannes der Täufer, 1513–1516, Paris, Louvre

Die letzten zwei Jahre seines Lebens verbrachte Leonardo da Vinci im Schloss Clos Lucé in Amboise, das ihm zusammen mit einer großzügigen Pension überlassen wurde. Der Hof kam oft nach Amboise, und der König erfreute sich regelmäßig der Gesellschaft seines Schützlings. Er erklärte, dessen Wissen in der Philosophie und den schönen Künsten stehe jenseits dem aller Sterblichen.

Im Frühjahr 1518 hatte Leonardo Gelegenheit, seine alten Talente als Organisator von Festen einzusetzen, als gleichzeitig der Dauphin getauft und eine Medici-Bourbonische Hochzeit gefeiert wurde. Bereits in Rom hatte er einen mechanischen Löwen konstruiert, der sich zum Erstaunen aller Gäste einige Schritte alleine fortbewegen konnte. Unter den Gästen war auch der Kardinal Louis d'Aragon, dessen Sekretär einen Bericht hinterlassen hat, aus dem hervorgeht, dass Leonardo anscheinend an einer Behinderung litt, die die Bewegung seiner Hand beeinträchtigte. Er zeigte dem Kardinal drei seiner Bilder: Mona Lisa, Anna selbdritt und einen jugendlichen Johannes den Täufer.

Dieses, wahrscheinlich sein letztes Bild, hat er möglicherweise erst in Frankreich vollendet. Es zeigt das abgedunkelte Bild des Johannes mit einem von innen kommenden Lächeln, der mit einem Finger prophetisch aufwärts zeigt. Besonders deutlich wird hier Leonardos Chiaroscuro-Technik.
Bis wenige Wochen vor seinem Tod war Leonardo aktiv, sei es als Planer für einen neuen Palast in Amboise, als Projektingenieur für einen großen Kanal (Canal du Centre) zwischen Loire und Saône oder als Zeichner anatomischer Studien oder Architekturstudien in seinen Büchern. Gegen Ende seines Lebens sah der weise Uomo universale das Ende der - von ihm wenig geachteten - Menschheit voraus und malte verschiedene Wasser-Studien der Sintflut, die man in seinen Heften fand. Dabei war auch zu lesen:
Die Luft wird dünner und ohne Feuchtigkeit sein, die Flüsse werden ohne Wasserzufuhr bleiben, das Erdreich nichts mehr wachsen lassen. Die Tiere werden verhungern. Auch den Menschen wird nichts übrig bleiben, als zu sterben. Die einst fruchtbare Erde wird wüst und leer.

Tod und Nachlass

Leonardo stirbt in den Armen des Königs, gemalt von Jean-Auguste-Dominique Ingres

Grab Leonardos in Amboise

Am Osterabend 1519, dem Tode nahe, machte Leonardo sein Testament. Er bestimmte, dass in drei verschiedenen Kirchen in Amboise Messen gelesen und Kerzen angezündet werden sollten. Er wollte auf dem Friedhof in St. Florentin mit einer Zeremonie, an der sechzig arme Männer als Fackelträger teilnehmen sollten, bestattet werden.

Vasari berichtet von einer Bekehrung und Reue Leonardos auf dem Totenbett. Obwohl viele seiner Meisterwerke christliche Motive zeigen (es waren meistens Auftragswerke), kann über seine Haltung zur Kirche und zur Religion keine Aussage gemacht werden. Von der Kirche wurde er oft verdächtigt, er betreibe magische Künste. Leonardo war jedoch Wissenschaftler und lehnte – im Gegensatz zu vielen seiner Zeitgenossen – magische Praktiken ab. Grundlage seiner Arbeiten war die Erfahrung. Die Erforschung der Naturgesetze interessierte ihn mehr als religiöse Dogmen; aber wenn er diese erwähnte, tat er es mit Respekt. Nachdem er die Sakramente der Kirche empfangen hatte, starb er am 2. Mai 1519.

König Franz in Saint-Germain-en-Laye soll über den Verlust Leonardos geweint haben, andere Quellen berichten, dass Leonardo in den Armen seines Königs verstarb. Nach einer vorläufigen Bestattung an einem anderen Ort wurden die Gebeine entsprechend seinem Willen am 12. August zum Kloster von St. Florentin gebracht. Im 19. Jahrhundert gingen bei Restaurierungsarbeiten die sterblichen Überreste jedoch verloren, sodass der Verbleib von Leonardos Leichnam bis heute unbekannt ist.

Er hinterließ alle seine Manuskripte und die gesamte Ausstattung seines Ateliers zusammen mit anderen Geschenken seinem Testamentsvollstrecker Francesco Melzi, seinem Diener Battista Villani und Salai jeweils die Hälfte seines Weinbergs außerhalb von Mailand, Geld und Kleider seinem Dienstmädchen Maturina, weiteres Geld den Armen des Hospitals in Amboise und vierhundert Dukaten, die in Florenz hinterlegt waren, seinen Halbbrüdern.

Werk und Würdigung

Die Hauptwirkungsstätten von Leonardo da Vinci.
Erst seine letzten zwei Lebensjahre verbrachte Leonardo außerhalb des heutigen Italiens, auf Schloss Clos Lucé bei Amboise, Frankreich.
Sigmund Freud schreibt in seinem Büchlein Eine Kindheitserinnerung des Leonardo da Vinci (1910):
Er glich einem Menschen, der in der Finsternis zu früh erwacht war, während die anderen noch alle schliefen.
Leonardo sah sich vornehmlich als Moral- und Naturphilosoph und benutzte zum Ausdruck seiner Intentionen sowohl die Schrift (Prosa und Dichtung) wie auch das Bild (Gemälde und Skizzen) und notierte:
Dichtung hat mit Moralphilosophie zu tun, Malerei mit Naturphilosophie.

Bedeutung für Kunst und Wissenschaft

Leonardo schuf nicht nur zahlreiche Kunstwerke, sondern mehr noch eine große Anzahl von Entwürfen für Gebäude, Maschinen, Kunstgegenstände, Gemälde und Skulpturen, zu deren Realisierung er nie kam. Von sich selber sagte er, dass er die Idee mehr liebe als deren Ausführung, und dass er am Anfang einer Tätigkeit bereits ans Ende dächte. Wie andere Genies (Albert Einstein, Wolfgang Amadeus Mozart, Thomas Edison, Richard Wagner) gehörte er zu den „Hyperaktiven“, denen man eine genetische Veranlagung (ADHS) ihrer Genialität nachsagt. Tun und Erkennen waren für ihn gleichermaßen wichtig. Teilweise wurde seine Tatkraft von seinem großen Forschungsdrang gelähmt. Zunächst wollte er lernen, Meisterwerke der Kunst zu schaffen. Mehr und mehr interessierte er sich dann aber für das Wissen über die Natur und war fasziniert von deren Vielfalt und Schönheit und schrieb:
Für die Ehrgeizigen, die sich weder mit dem Geschenk des Lebens noch mit der Schönheit der Welt zufriedengeben, liegt eine Strafe darin, dass sie sich selbst dieses Leben verbittern und die Vorteile und die Schönheit der Welt nicht besitzen.
Leonardo verband die Vergilsche Sehnsucht rerum cognoscere causas (die Ursachen der Dinge zu erkennen) mit dem Willen zum sichtbaren Schaffen. Seine Notizbücher, Zeichnungen und Skizzen bestehen aus ca. 6000 Blättern. Zu seinen Lebzeiten wurde, insbesondere von seinen naturwissenschaftlichen Arbeiten, nichts veröffentlicht. Erst im 19. und 20. Jahrhundert fanden sich die Manuskripte in Bibliotheken und privaten Sammlungen und wurden somit erst spät gewürdigt.
Er schuf im Laufe seines Lebens eine große Zahl von künstlerisch wertvollen Illustrationen zu verschiedenen Themen wie Biologie, Anatomie, Technik, Waffentechnik, Wasserwirtschaft und Architektur und hinterließ Bauwerke, technische Anlagen und Beobachtungen des Kosmos. Besonders bedeutsam sind seine sehr genauen anatomischen u.a. naturwissenschaftlichen Zeichnungen. Bereits gegen Ende seiner Lebenszeit wurde er als Uomo Universale verehrt und wird auch von heutigen Historikern als eines der außergewöhnlichsten Genies aller Zeiten bezeichnet.

Anatomische Studien

In Florenz, Mailand und Rom betrieb Leonardo umfangreiche anatomische Studien. Er soll mehr als 30 Leichen seziert haben [Anmerkung 2]. Dabei kooperierte er meist mit angesehenen Ärzten der Zeit. Auf Fragen nach seinem Tun antwortete er, derlei Studien hälfen ihm in der Malerei, den menschlichen Körper mit seinen Proportionen, seinen sichtbaren Muskeln und seinen anderen anatomischen Details korrekt wiederzugeben. Als Naturwissenschaftler interessierte er sich aber besonders für das Innere des Menschen und entdeckte dabei u. a. die Verkalkung von Gefäßen bei alten Menschen. Besonders faszinierte ihn die Embryologie, er fertigte – wahrscheinlich als erster Mensch überhaupt – Zeichnungen eines Kindes im Mutterleib an.
Auch Leonardos bekannteste Körperstudie - welche heute die italienische 1-Euro-Münze und Krankenkassenscheckkarten ziert - „Der vitruvianische Mensch“, ist eine Art Anatomiestudie. Die Idee dieses Proportionsschemas der menschlichen Gestalt stammt von Vitruv, einem römischen Architekten, Ingenieur und Schriftsteller des 1. Jahrhunderts v. Chr. (daher der Name „Der Vitruvische Mensch“.). Allerdings hat Leonardo nur den Mittelpunkt des Kreises in den Nabel gelegt, den des Quadrates – aus welchen Gründen auch immer – jedoch in den Genitalbereich.

Wissenschaftliche Arbeiten

Im fortgeschrittenen Alter beschäftigte sich Leonardo, neben der Anatomie, besonders eingehend mit der Botanik, Geometrie, Mathematik und Geologie. Vor allem faszinierte ihn das Wasser.
Er versuchte zu ergründen, warum es Wolken gibt, warum es regnet, warum Wasser fließt, warum es Wellen, Ebbe und Flut gibt und warum man Muscheln auf den Bergen fand. Er konstruierte pfiffige Boote und das erste U-Boot, baute hydraulische Anlagen zur Bewässerung und Kanalisation. Er experimentierte mit Pflanzen und Wasser, um die Bedingungen für das Pflanzenwachstum zu ergründen. In vielen Zeichnungen versuchte er die Bewegung des Wassers festzuhalten. Interessanterweise sind fast alle Hintergründe seiner Bilder Landschaften mit Wasser. Als erster erkannte er die Kugelgestalt eines Wassertropfens und somit die Oberflächenspannung des Wassers und hielt seine Erkenntnisse im „Codex Leicester“ fest, in dem unter anderem zu lesen ist:
Das Wasser ist zum Lebenssaft dieser trockenen Erde bestimmt. Auch findet man das Wasser bald sauer, bald scharf, bald herb und bald bitter, bald süß, bald dick oder dünn, bald schädlich oder verderblich, bald heilsam oder giftig.[12]
Von Beginn an zeichnete Leonardo Landschaften und hat unter anderen einen Satz von sechs groß angelegten genauen Karten hinterlassen, die fast das ganze Territorium der Maremma, der Toskana und Umbriens zwischen dem Apennin und der Tyrrhenischen See abdecken. Darüber hinaus hat er Pläne zur Umleitung des Flusses Arno ausgearbeitet, die jedoch nicht ausgeführt wurden. Besonders bekannt ist sein Stadtplan von Imola. Die meisten von Leonardos kartografischen Werken befinden sich in der Sammlung der britischen Königin auf Schloss Windsor sowie im Codex Atlanticus in der Ambrosiana in Mailand.
Um ihn als Wissenschaftler zu ehren, wurde von der IAU 1935 der Mondkrater da Vinci und 1973 der Marskrater da Vinci nach ihm benannt.

Ingenieurarbeiten

Als Ingenieur war Leonardo ein Pionier und seiner Zeit weit voraus. Seine Intention war, Maschinen (und Waffen) zur Entlastung des Menschen bei ihrer Arbeit und Kriegsführung zu schaffen, sozusagen: „die Produktivität zu erhöhen“. Im Laufe der Zeit nahmen seine wissenschaftlichen Forschungen und sein durch Studium angeeignetes Wissen über Naturkräfte, die er zum Nutzen der Menschheit einsetzen wollte, immer mehr an Bedeutung zu. Jahrzehntelang skizzierte er beispielsweise Fluggeräte, die den heutigen Hubschraubern gleichen.

Um 1505 ließ Leonardo am Monte Ceceri bei Fiesole[13], in der Nähe von Florenz, Flugübungen mit einem Segelfluggerät durchführen. Die Versuche scheiterten und er notierte in seinem Manuskript „Kodex über den Vogelflug“, dass sich sein Assistent Tommaso Masini dabei ein Bein[14] oder einige Rippen brach.[15]
Er konstruierte auch Zahnräder und Getriebe. Viele seiner Geräte wurden inzwischen nachgebaut. Beispielsweise wurde seine Skizze „Wunder der Kunst des mechanischen Getriebes“ als Kunstwerk und als Unendlichkeitsmaschine für didaktische Zwecke im Dynamikum realisiert.
In jüngerer Zeit werden Entwürfe Leonardos für moderne Bauwerke umgesetzt. So gibt es eine Leonardo-da-Vinci-Brücke bei Oslo,[16] die nach seinen Skizzen gebaut wurde und bei der Funktionalität mit großer Schönheit vereinigt ist. Eine Leonardo-Brücke, die ohne mechanische Befestigung auskommt, wurde 2005 vorübergehend in Freiburg im Breisgau aus Holz errichtet. Auch andere Leonardo-Konstruktionen werden realisiert. So versuchen Wissenschaftler, einen Roboter aufgrund von in verschiedenen Manuskriptseiten gefundenen Hinweisen zu bauen. Ihm selbst fehlten vor allem die mathematischen Kenntnisse und die finanziellen Mittel zur Verwirklichung einiger seiner Erfindungen. Andere waren der Zeit so weit voraus, dass sie erst im 20. Jahrhundert (ohne Rückgriff auf Leonardo) „erfunden“ wurden.

Wegbereiter der Malerei

Für die malerische Teildisziplin Farbenlehre gilt Leonardo als frühester Wegbereiter. Er beschrieb in seinen Notizen über Kunst und Malerei farbharmonische Phänomene wie den Simultankontrast und die Komplementärfarben. Im Regenbogen sah er eine Offenbarung der Harmoniegesetze durch die Natur. Auch die später von Goethe entwickelte Farbpsychologie nahm Leonardo insofern schon vorweg, als er Farbdisharmonien als unholde Gesellschaft beschrieb. Er vereinte sein Wissen über Licht und Schatten mit den alten Florentiner Stärken der linearen Zeichnung und des psychologischen Ausdrucks und schuf auf dieser Grundlage seine Meisterwerke. Er entwickelt die Sfumato-Technik zu seinem Markenzeichen, wobei er Ölfarben kreierte und mit äußerster Geduld seine Farben abgestuft und schichtweise auftrug. Allein der Versuch, das Verständnis von Licht und Schatten in die Malerei einzubringen, wurde zum wichtigen Thema der Malerei bis in die heutige Zeit hinein. Eindrucksvolle Beispiele hierfür sind seine Gewänderfalten-Studien und sein letztes Bild Johannes der Täufer, der in einem magischen Licht erscheint. Einzigartig sind Leonardos Skizzen-Studien von Gesichtern, die meist im Vorfeld für seine Gemälde entstanden sind:
Eine vollständige Aufzählung der Werke Leonardos ist kaum möglich, weil einerseits die Authentizität nicht immer genau feststeht (Leonardo hatte viele Schüler), andererseits das malerische und zeichnerische Werk, einschließlich der vielen Notizen, den Rahmen hier sprengen würde. (Siehe auch:[17]) Eine chronologische Übersicht seiner Hauptwerke:
  • um 1472   Die Verkündigung (Florenz, Uffizien)
  • um 1472   Profil eines Kriegers mit Helm (London, Brit. Museum)
  • um 1472   Madonna mit der Blumenvase / Nelke (München, Alte Pinakothek)
  • um 1473   Zeichnung der Arno-Landschaft (Florenz, Uffizien)
  • um 1478   Benois-Madonna (St. Petersburg, Eremitage)
  • um 1478   Das Bildnis der Ginevra Benci (Washington, National Gallery)
  • um 1480   Der heilige Hieronymus (Vatikan)
  • um 1480   Madonna Litta (St. Petersburg, Eremitage)
  • um 1481   Anbetung der Könige aus dem Morgenland (Florenz, Uffizien)
  • um 1483   Die Madonna in der Felsengrotte (1) (Paris, Louvre)
  • um 1487   Groteske Köpfe (Windsor, Royal Library)
  • um 1488   Die Dame mit dem Hermelin (Czartoryski-Museum, Krakau)
  • um 1490   Vitruvianischer Mensch (Venedig, Akademie)
  • um 1500   Die Madonna in der Felsengrotte (2) (London, National Gallery)
  • um 1497   Das letzte Abendmahl (Mailand, St. Maria della Grazie)
  • um 1500   Porträt der Isabelle d' Este (Paris, Louvre)
  • um 1503   Studien zur Anghiari-Schlacht (Windsor, Royal Library)
  • um 1503   Bildnis der Mona Lisa (Paris, Louvre)
  • um 1510   Anna selbdritt (Paris, Louvre)
  • um 1512   Bacchus (Paris, Louvre)
  • um 1512   Embryo in der Gebärmutter (Windsor, Royal Library)
  • um 1512   Selbstbildnis, Rötelzeichnung (Turin, Biblioteca Reale)
  • um 1514   Sintflut-Zeichnungen (Windsor, Royal Library)
  • um 1514   Ein Berg stürzt auf eine Stadt, Zeichnung (Windsor, Royal Library)
  • um 1515   Johannes der Täufer (Paris, Louvre)

Leonardo als Schriftsteller

 
Studie: Groteske Köpfe

 
Es wird vermutet, dass Leonardo beabsichtigte, eine Enzyklopädie zu verfassen, die das Wissen seiner Zeit zusammenführen sollte.[18][19] Skizzen und Entwürfe, Ideen und Gedanken notierte er in seinen Notizbüchern (Codices), meist völlig ungeordnet, scheinbar sprunghaft, gerade da, wo er Platz fand. Ein Zeitzeuge berichtet, dass Leonardo ein kleines Notizbuch stets an seinem Gürtel trug.[20]
Texte und Kommentare verfasste Leonardo in Spiegelschrift. Die Erklärung dafür ist umstritten. Eine Vermutung ist, dass dies ein Ausdruck seiner ausgeprägten Linkshändigkeit war.[21] Eine andere Annahme besagt, er habe die Spiegelschrift benutzt, um seine Ideen nicht sofort allgemein zugänglich zu machen.[22] Zu seiner Zeit gab es noch keinen rechtlichen Schutz der Urheberschaft an Erfindungen (wie das heutige Patentrecht). Gilden und Geheimbünde übertrugen das Wissen vom Meister auf den Lehrling.
Leonardos Notizbücher, mit allen schriftlichen und zeichnerischen Aufzeichnungen, gingen durch die Achtlosigkeit der Familie Melzi als Gesamtwerk verloren. Bücher und einzelne Blätter wurden verkauft oder verschenkt und sind heute weltweit verstreut. Die wichtigsten Sammlungen (Codices) sind:

Reflexionen

Viele seiner Notizen sind Reflexionen über die Welt und den darin lebenden Menschen, oft mit einem Hang zum Sarkasmus und zum Makabren, was sich auch in den zeichnerischen „Menschenstudien“ niederschlug, ganz im Gegensatz zur Ästhetik der Gesichter in seinen Bildern. Auf seine Zeitgenossen war er überhaupt nicht gut zu sprechen:
Zahlreich sind jene, die sich als einfache Kanäle für die Nahrung, Erzeuger von Dung, Füller von Latrinen bezeichnen könnten, denn sie kennen keine andere Beschäftigung in dieser Welt. Sie befleißigen sich keiner Tugend. Von ihnen bleiben nur volle Latrinen übrig.

Aphorismen

Leonardo drückte komplexe Zusammenhänge oft in Form von Aphorismen aus, beispielsweise:
Jede unserer Erkenntnis beginnt mit den Sinnen.
Das Flusswasser, das du berührst, ist das letzte von dem, was weggeflossen ist, und das erste von dem, das heranfließt. So ist die Gegenwart.
Jeder Teil strebt danach, in seinem Ganzen zu sein, in dem er sich besser fühlt. Jeder Teil neigt dazu, sich wieder mit seinem Ganzen zu vereinigen, um seiner Unvollkommenheit zu entgehen.
Jeder Teil eines Dings enthält etwas von der Natur des Ganzen.
So wie ein gut angewendeter Tag frohen Schlaf bringt, so bringt ein gut verbrachtes Leben heiteren Tod.
Aus dem Tod anderer machen wir unser Leben. In allem Toten bleibt fühlloses Leben, das, sowie es die Mägen der Lebenden erreicht, wieder zu empfindlichem und geistigem Leben wird.
Wenn auch der menschliche Geist durch vielfache Erfindungen mit verschiedenen Instrumenten auf dasselbe Ziel zugeht, nie wird er eine Erfindung machen, die schöner, leichter und kürzer wäre als die Natur.
Das ist ein armseliger Schüler, der seinen Lehrer nicht übertrifft.
Wer wenig denkt, irrt viel.

Rätsel

Vor allem in seiner Zeit am Hofe in Mailand schrieb Leonardo auch viele Rätsel, mit denen er die Gesellschaft der Hoffeste unterhielt, beispielsweise:
Die Menschen werden ihre eigenen Vorräte wegwerfen. (Des Rätsels Lösung: beim Säen).“

Prophezeiungen

Eindrücklich sind die Prophezeiungen, die er im Alter schrieb:
Auf der Erde wird man Geschöpfe sich unaufhörlich bekämpfen sehen, mit sehr schweren Verlusten und zahlreichen Toten auf beiden Seiten. Ihre Arglist kennt keine Grenzen. In den riesigen Wäldern auf der Welt fällen ihre grausamen Mitglieder eine riesige Zahl an Bäumen. Sind sie erst mit Nahrung vollgestopft, wie wollen sie ihr Bedürfnis befriedigen, jedem lebenden Wesen Tod, Trübsal, Verzweiflung, Terror und Exil zuzufügen … O Erde! Worauf wartest du, um dich zu öffnen und sie in die tiefen Spalten deiner großen Abgründe und deiner Höhlen zu reißen und dem Angesicht des Himmels ein so grausames und furchtbares Monster nicht mehr zu zeigen![26]

Literatur

Primärliteratur

  • Leonardo da Vinci: Das da Vinci Universum - Die Notizbücher des Leonardo, (Hrsg.: Emma Dickens), Ullstein Taschenbuch 36874, 206 S., Ullstein Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-548-36874-3, ab 2007: ISBN 978-3-548-36874-0
  • Leonardo da Vinci: Skizzenbücher, (Hrsg.: H. Anna Suh), ISBN 1-4054-6499-2
  • Leonardo da Vinci: Tagebücher und Aufzeichnungen, (Hrsg.: Theodor Lücke), Paul List Verlag, Leipzig 1953 (3. Aufl.), 954 S., o. ISBN

Sekundärliteratur

Einführungen
Leben und Werk
Über Einzelwerke
  • Mohan, Jean-Pierre; Menu, Michel; Mottin, Bruno et al. (Hrsg.): Im Herzen der Mona Lisa - Dekodierung eines Meisterwerks, Verlag Schirmer Mosel, München 2006, ISBN 3-8296-0233-2. (Eine wissenschaftliche Expedition in die Werkstatt des Leonardo da Vinci in Zusammenarbeit mit dem Centre de Recherche et de Restauration des Musées de France.)
  • Ost, Hans: Das Leonardo-Porträt in der Kgl. Bibliothek Turin  −  und andere Fälschungen des Giuseppe Bossi, ‚studio‘-Reihe, Gebr. Mann Vlg., Berlin 1980, ISBN 3-7861-1299-1
  • Syre, Cornelia; Schmidt, Jan; Stege, Heike (Hrsg.): Leonardo da Vinci  −  Die Madonna mit der Nelke, Verlag Schirmer Mosel, München 2006, ISBN 978-3-8296-0272-3. 296 S., 139 Tafeln in Farbe und Duotone. (Offizielle Begleitpublikation zur gleichnamigen Ausstellung in der Alten Pinakothek München vom 15. September − 3. Dezember 2006)
Über Werkthemen
  • Marianne Schneider: Leonardo da Vinci, das Wasserbuch, München 1996
  • Marianne Schneider (Hrsg): Leonardo da Vinci  −  Der Vögel Flug  −  Sul volo degli uccelli, dt.-ital. Ausg., Vlg. Schirmer/Mosel, München 2000, ISBN 3-88814-955-X
  • Françoise Viatte, Carlo Pedretti, André Chastel: Leonardo da Vinci  −  Die Gewandstudien. Schirmer-Mosel, München 1990 (Originaltitel: Léonard de Vinci - les études de draperies), ISBN 3-88814-367-5 (Deutschsprachige Ausgabe des Kataloges zur erstmaligen Ausstellung der Gewandstudien von Leonardo da Vinci vom 3. Dezember 1989 bis 26. Februar 1990 im Louvre).
Über Technik und Erfindungen
  • Marco Cianchi: Die Maschinen Leonardo da Vincis, Becocci Editore, Florenz 1984, 95 S., 184 Ill. und graph. Darst., ISBN 88-8200-005-2
  • Charles H. Gibbs-Smith: Die Erfindungen von Leonardo da Vinci, Belser Verlag, Stuttgart/Zürich, 5., unveränderte Auflage 1988, ISBN 3-7630-1698-8
  • Horst Langer (Projektleitung): Leonardo da Vinci – Bewegende Erfindungen, Ausstellungskatalog zur gleichnamigen Ausstellung an diversen Orten, Hrsg.: Fachhochschule Bielefeld (Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik, Studiengang Produktentwicklung), Bielefeld (2. Aufl.) 2009, o. ISBN
  • Domenico Laurenza, Mario Taddei, Edoardo Zanon: Leonardo dreidimensional - Mit Computergrafik auf der Spur des genialen Erfinders, Belser Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-7630-2269-4
  • Mario Taddei: Leonardo dreidimensional 2 - Neue Roboter und Maschinen, Belser Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-7630-2524-4.
Denk- und Arbeitsweise, Forschungsmethode
Psychologische und andere Aspekte
  • Kurt R. Eissler: Leonardo da Vinci  −  Psychoanalytische Studien zu einem Rätsel, Vlg. Stroemfeld/Roter Stern, Basel/Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-87877-300-5
  • Sigmund Freud: Eine Kindheitserinnerung des Leonardo da Vinci, Fischer Taschenbuch Vlg., Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-596-10457-2
  • Karl Jasper: Lionardo als Philosoph, Bern 1953
Belletristik

Hörbuch

Filmografie

  • Der Leonardo Code - Vom Leben und Wirken des geheimnisvollen Mannes aus Vinci. Dokumentarfilm, Deutschland, 2007, 90 Min., Regie: Rudij Bergmann, Erstausstrahlung, 4. Januar 2008, Inhaltsangabe von arte
  • The Da Vinci Code – Sakrileg. Mysterythriller-Film 2006, Regie: Ron Howard
    behandelt Da Vincis Prophezeiungen in Rätselform sowie dessen Literaturvorlage »Sakrileg« von Dan Brown.
  • Der verlorene Da Vinci. Dokumentarfilm, 85 Min., Großbritannien 2006, Regie: Nigel Levy, Produktion: arte, Erstsendung: 18. November 2006, Inhaltsangabe mit Trailer
  • Leonardo - Das Universalgenie. Großbritannien, zweiteiliger Dokumentarfilm und Doku-Drama, 2003, jeweils 45 Min., (OT: 1. Leonardo – The Man Who Wanted To Know Everything, 2. Dangerous Liaisons), Buch und Regie: Sarah Aspinall und Tim Dunn, Produktion: BBC, Discovery Channel, Inhaltsangabe von 3sat und Film-Broschüre von BBC
  • »Das Abendmahl« in Mailand. Dokumentation, 15 Min., Produktion: SWR, Reihe: Schätze der Welt, RealPlayer-Video
  • Das Leben Leonardo da Vincis (OT: La vita di Leonardo da Vinci). Fünfteilige Fernsehreihe à 75 Min., Italien 1972/73, 1. Teil: Lehrjahre, 2. Teil: Das Reiterdenkmal des Francesco Sforza, 3. Teil: Das Abendmahl, 4. Teil: Die Schlacht von Anghiari, 5. Teil: Mona Lisa, Regie: Renato Castellani, mit Philippe Leroy als erwachsener Leonardo, Filmdaten von IMDb und bamby.de, die Reihe erhielt 1973 den Golden Globe.

Weblinks

 Commons: Leonardo da Vinci – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Leonardos künstlerisches Schaffen

Dokumentation von Leonardos Erfindungen

Gesamtdarstellungen über Leonardo

Ausstellungen

Anmerkungen

  1. Von 2002 bis 2006 verglich der Anthropologe Luigi Capasso mit seinen Kollegen an der Universität von Chieti einen Fingerabdruck auf dem Gemälde «Dame mit dem Hermelin» mit denen in Leonardos Manuskripten. Dabei kam er zum Schluss, dass dessen Form typisch sei für den Nahen Osten. (In: „Da Vinci Fingerprint Reveals Arab Heritage?“ Discovery Channel, 28. Oktober 2006.) Die Leonardo-Forscher Agnese Sabato und Alessandro Vezzosi, Gründer des Leonardo-Museums Museo Ideale in Vinci, publizierten im April 2008 das Ergebnis ihrer Nachforschungen von Leonardos Familiengeschichte und untermauerten Capassos These mit der hohen Wahrscheinlichkeit einer Abkunft Leonardos von einer getauften Sklavin namens Caterina. (In: „Was Da Vinci’s Mother a Slave?“ Discovery Channel, 9. April 2008)
  2. Ein direktes Verbot von Sektionen durch die katholische Kirche kann weder in Konzilsaufzeichnungen noch in päpstlichen Dekreten nachgewiesen werden, jedoch bestand eine weit verbreitete Ablehnung der Leichenöffnung (unter anderen hatte sich auch der Kirchenvater Augustinus scharf gegen die Anatomen gewandt). In die Zeit des Leonardo da Vinci fällt allerdings eine ausdrückliche Erlaubnis der Sezierung durch Papst Sixtus IV.- Siehe zu dieser Thematik Kurt W. Becker: Anmerkung zur Geschichte der anatomischen Sektion. Stuttgart 2002

Einzelnachweise

  1. Peter Dittmar: Zeichnete Leonardo da Vinci dieses Selbstporträt?, welt.de, 3. März 2009, abgerufen am 7. Mai 2011
  2. D. A. Brown, S. 47
  3. Kemp, S. 288
  4. D. A. Brown, S. 51
  5. Nicholl, S. 122 ff
  6. Leonardo da Vinci ~ Biography, Uffizien (englisch)
  7. Anna Suh: Leonardo da Vinci. Skizzenbücher. Köln 2005
  8. 16 Milliarden Pixel: Das letzte Abendmahl in HD
  9. Berliner Morgenpost: War Mona Lisa etwa Leonardos junger Geliebter?, 4. Februar 2011. (Abgerufen am 4. Februar 2011)
  10. Die Welt: Da Vincis „Mona Lisa“ war wohl ein schwuler Mann, 3. Februar 2011. (Abgerufen am 4. Februar 2011)
  11. Queer.de: War Mona Lisa ein Mann?, 3. Februar 2011. (Abgerufen am 4. Februar 2011)
  12. Marianne Schneider: Leonardo da Vinci. Das Wasserbuch. München 1996
  13. Meinrad Maria Grewenig: Leonardo da Vinci - Künstler, Erfinder, Wissenschaftler, Historisches Museum der Pfalz, Speyer 1995, S. 169
  14. Liana Bortolon: The life, times and art of Leonardo. Crescent Books, New York 1965, S. 62
  15. Woldemar von Seidlitz: Leonardo da Vinci - der Wendepunkt der Renaissance, Band 2, Julius Bard, Berlin 1909, S. 234
  16. Autobahnbrücke bei Oslo nach Leonardos Skizzen, tec21.ch
  17. Leonardos Werke, leo.skyar.com
    und Werk-Chronologie, leo.skyar.com
  18. Josef Rattner, Gerhard Danzer: Die Geburt des modernen europäischen Menschen in der italienischen Renaissance 1350–1600. Königshausen & Neumann, Würzburg 2004, ISBN 3-8260-2934-8, S. 124
  19. Maren Huberty: Das Bestiarium von Leonardo da Vinci. In: Bestiarien im Spannungsfeld zwischen Mittelalter und Moderne Gisela Febel u. Georg Maag (Hrsg.), Gunter Narr Verlag, Tübingen 1997, ISBN 3-8233-5176-1, S. 75
  20. Klein, S. 11–13
  21. Kemp, S. 15
  22. Hans Wußing: Von Leonardo da Vinci bis Galileo Galilei, Edition am Gutenbergplatz, Leipzig 2010, ISBN 978-3-937219-41-7, S. 32
  23. Codex Atlanticus, leo.skyar.com
  24. Codex Leicester, odranoel.de
  25. Codex Madrid, leo.skyar.com
  26. Leonardo da Vinci. Die Aphorismen. Ausgewählt und übersetzt von Marianne Schneider. ISBN 3-8296-0097-6


 Quelle: Wikipedia



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