Pastellmalerei ist eine Technik, bei der
Pigmente auf einen Malgrund (
Papier,
Pappe,
Leinwand) aufgetragen werden. Bei der
Pastellmalerei mischen sich die Möglichkeiten des
Zeichnens mit denen der
Malerei. Es können reine Pigmente verwendet werden, häufiger werden die runden oder eckigen Kreiden oder Pastellstifte genutzt.
Mit Pastell wird sowohl das Material als auch das damit hergestellte Bild bezeichnet. Der Begriff Pastell leitet sich aus dem italienischen
pasta (Teig) ab.
Die Haftung der Pigmente auf dem Papier ist schwach, deshalb sind
Pastelle sehr empfindlich. Die Farben werden in staubigen Schichten aufgetragen und mit den Fingern oder speziellen Pinseln verwischt. Um überhaupt eine Haftung zu erzeugen, muss der Malgrund rau sein. Häufig werden speziell für diese Technik entwickelte
Büttenpapiere, Canson- und
Ingrespapier, Sansfix-Pastell- oder Passepartoutkarton, handgeschöpftes Naturpapier oder Papiere mit
Veloursoberfläche genutzt. Die Papiere sind in verschiedenen Farben erhältlich, da die Farbe des Untergrundes bei der
Pastellmalerei die Wirkung des Bildes beeinflusst.
Pastellfarben lassen sich auf dem Papier sehr gut miteinander mischen. So ist es möglich, zarte Farbübergänge und selbstgemischte Farbnuancen aufzutragen. Ist der Pigmentauftrag zu kräftig, sinkt die Haftung der nachfolgenden Farbaufträge. Mehrere Farbaufträge werden daher nur zart übereinander gelegt.
Um die Haftung der Pigmente auf dem Malgrund zu gewährleisten, werden die Pastelle mit einem
Fixativ behandelt, das auch selbst hergestellt werden kann. Die Fixierung erfolgt nach Fertigstellung eines Pastellbildes oder auch nach einzelnen Arbeitsschritten mit schichtweisem Farbauftrag. Trotz der Verwendung von Fixativen sind die Bilder sehr empfindlich und werden daher häufig verglast, um eine Berührung der Oberfläche zu vermeiden.
Das wichtigste Arbeitsutensil bei der Malerei mit
Pastellkreiden sind die Finger oder ein Papierwischer, der so genannte
Torchon. Mit dem Finger werden die Farben verwischt und miteinander vermischt. Neben der Erzeugung weicher Verläufe ist mit der Pastelltechnik auch ein pastoser Farbauftrag möglich („Impasto“) sowie das Aufstäuben mit Hilfe eines Spachtels.
Die
Pastellmalerei wird häufig gemeinsam mit anderen Farben und Techniken, wie
Tempera,
Gouache oder
Acrylfarben verwendet.
Bekannte Vertreter
Chardin: Selbstbildnis, Pastell, 1771
Die Verwendung von
Pastellkreiden geht zurück bis in das späte 15. Jhd. Zu Beginn standen nur die Farben Schwarz, Weiß und Rot zur Verfügung. Michelangelo und Raphael setzten
Pastellkreiden für ihre Skizzen (Strichzeichnungen) ein. Die Hochblüte der
Pastellmalerei lag im 17. und 18. Jahrhundert. Zu dieser Zeit wurde die
Pastellmalerei vor allem in der Portraitmalerei genutzt, da die samtig-matte Oberfläche der Bilder den Portraits eine ganz besondere Leuchtkraft gibt. Eine der wichtigsten Vertreterinnen dieses Genres war die Venezianerin
Rosalba Carriera (1675 - 1757), deren Portraits in ganz Europa überaus begehrt und beliebt waren. Weitere wichtige Vertreter der
Pastellmalerei waren auch
Joseph Vivien,
Maurice Quentin de La Tour,
Jean-Étienne Liotard,
Jean Siméon Chardin,
Edgar Degas,
Édouard Manet,
Odilon Redon und
Pablo Picasso.
Pastellkreide
Bei der Herstellung der Pastellkreiden wird den Pigmenten
Bindemittel hinzugefügt, damit man sie in eine Stiftform pressen kann. Als Bindemittel werden unter anderem
Kaolin,
Harze und weitere Stoffe benutzt. Die genaue Zusammensetzung der Bindemittel geben die heutigen Hersteller nicht bekannt. Zumindest in früheren Zeiten wurden auch
Haferschleim,
Leim,
Gelatine,
Gummi arabicum,
Tragantgummi,
Emulsionen,
Seifenwasser oder abgerahmte
Milch,
Honig und
Kandiszucker den Stiften beigemengt.
Neben den normalerweise durch organische Bestandteile gebundenen Pastellreiden (s.o.) gibt es auch pastellige
Silikat-Kreiden, welche nach einer Fixierung mit
Wasserglas dauerhafte Pastellzeichnungen auch im Außenbereich erlauben.
Je nach verwendetem Bindemittel sind die Pastelle mehr oder weniger weich. So können die Kreiden für verschiedene Zwecke verwendet werden, etwa härtere Kreiden mit rechteckigem
Querschnitt (Faber-Castell Polychromos Pastellkreide,
Cretacolor, Conté,
Sakura) für eher graphische Arbeiten. Einige Kreidehersteller (Sennelier,
Schmincke) geben nur so wenig Bindemittel bei, dass die Kreiden gerade zusammenhalten, bei der Berührung mit dem Papier zerfällt die Kreide dann sofort in die staubigen Pigmente.
Mittlerweile werden weiche Pastelle auch in Stiftform mit Holzmantel angeboten (Stabilo CarbOthello,
Cretacolor, Faber-Castell Pitt Pastel). Diese können wie andere Stifte zum Zeichnen verwendet werden, der Farbauftrag lässt sich dann auch mit dem Finger verwischen.
Ölpastelle
Bei Ölpastellen werden die Pigmente mit
Mineralwachsen,
Bienenwachs,
Mohnöl und anderen Bindemitteln versetzt. Dadurch ergibt sich eine feste Konsistenz, beim Auftrag kann die Farbe cremig sein. Die Farben sind nicht wasserlöslich und schlecht mischbar. Ölpastelle haften auch auf glattem Papier.
Literatur
Commons: Pastelle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Quelle: Wikipedia
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